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von momei » Fr, 07.07.23, 16:57
Auch wenn viele hier Hans Rothammer kritisch sehen. Dazu zähle ich mich auch, hat er mit vielem was er im Mitgliederbrief schreibt auch recht.
Mitgliederbrief von Vorstandsvorsitzenden Hans Rothammer
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Liebe Mitglieder, sehr geehrte Damen und Herren,
mit Beschluss vom 14.6.2023 hat mich der Aufsichtsrat ab 1.7. 2023 für eine weitere Amtszeit als Vorstandsvorsitzender bestellt. Auf meinen Antrag hin wurden ferner Thomas Ebeling, Oli Hein und die beiden Geschäftsführer der KGaA Philipp Hausner und Achim Beierlorzer in den Vorstand berufen.
Nachdem ich bereits meinen Rückzug angekündigt hatte, ist mir diese Entscheidung für eine weitere Amtszeit nicht leichtgefallen. Teile der organisierten Fans und des Aufsichtsrats des e.V. haben diesen Rückzug auch eingefordert, personelle Alternativen aber nicht angeboten.
Die Mehrheit des Aufsichtsrats des e.V., der gesamte Aufsichtsrat der KGaA sowie eine Vielzahl von wichtigen Sponsoren, Mitgliedern, politisch Verantwortlichen, Unterstützern und Freunden des SSV Jahn haben mich in den letzten Wochen jedoch eindrücklich gebeten, mich nochmals zur Verfügung zu stellen. Ich bedanke mich an dieser Stelle für die Anerkennung meiner bisherigen Arbeit, den Zuspruch, die Aufmunterung und das Vertrauen.
In Anbetracht dieses Zuspruchs sowie aller Argumente, Interessen und Auswirkungen auf den Jahn habe ich mich dann auch entsprechend entschieden. Ich betrachte diese, ganz sicher letzte, Amtsperiode von mir als eine Periode der professionellen Weiterentwicklung unserer Strukturen und der personellen Neuausrichtung. Für diesen notwendigen Prozess werde ich eine entsprechende Arbeitsgruppe unter Einbeziehung aller Anspruchsgruppen ins Leben rufen.
Dabei muss es aus meiner Sicht das Ziel sein, die Voraussetzungen für ein konstruktives
Zusammenwirken von höchstmöglich qualifizierten hauptamtlichen Mitarbeitern und engagierten, angesehenen, fachlich geeigneten Persönlichkeiten aus der Region im Ehrenamt zu schaffen. Nur wenn dies gelingt, kann eine dauerhafte und tragfähige Identifikation mit dem Jahn in der Gesellschaft unserer Region geschaffen werden. Hier werde ich mich konstruktiv einbringen. Über die Ergebnisse dieses Prozesses und die daraus resultierenden Personalvorschläge wird dann die Mitgliederversammlung zu gegebener Zeit entscheiden.
In diesem Sinne bitte ich alle, die es mit dem SSV Jahn halten, sich in diesen Dialog konstruktiv und zukunftsgewandt einzubringen.
Lassen Sie mich aber auch noch einen Blick auf die vergangenen Monate richten: Der Abstieg aus der 2. Bundesliga ist schmerzhaft, weder ich noch sonst ein Mitglied in den Gremien des SSV Jahn hat ihn leichtfertig oder billigend in Kauf genommen. Wir haben alle relevanten Entscheidungen, insbesondere die Einstellung und Freistellung der Sportgeschäftsführer jeweils ausführlich vorbereitet, abgewogen und dann meist einstimmig, mindestens aber mit klarer Mehrheit entschieden. Dies gilt auch für die Trainerfrage. Es hat zu keinem Zeitpunkt einsame Entscheidungen von mir und/oder anderen Beteiligten gegeben, es wäre nach unseren Kompetenzregeln auch gar nicht möglich. Wer entscheidet, macht Fehler. Wer nicht entscheidet auch. Niemand weiß, wie es gekommen wäre, hätten wir da und dort anders entschieden.
Ab sofort sollten wir uns auf die Zukunft konzentrieren. Vor dieser Zukunft ist mir nicht bange, weil wir sie auf einer soliden wirtschaftlichen Basis in hochprofessionellen Strukturen mit überaus engagierten und qualifizierten, ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angehen können.
Wir haben die sportlich erfolgreichsten Jahre der Jahngeschichte mit einer sechsjährigen
Zugehörigkeit zur eingleisigen 2. Bundesliga hinter uns. Wir haben alte Verbindlichkeiten beseitigen, neues Kapital bilden und unsere eigenen Aktien erwerben können. Wir konnten ohne neue Schulden am Kaulbachweg neue Fußballplätze bauen bzw. sanieren und attraktive Trainingsbedingungen schaffen, aber noch nicht den gesamten Investitionsstau der vergangenen Jahrzehnte beseitigen. Ein modernes Nachwuchsleistungszentrum, das zunächst aus dem Bau von dringend notwendigen Fußballplätzen besteht, ist kein Luxus, sondern eine Lizenzierungsnotwendigkeit und unabdingbar, wenn wir uns ligaunabhängig im Profifußball etablieren wollen. Es wäre fahrlässig und verantwortungslos gewesen, hätten wir uns das Grundstück, für das wir derzeit die Bebauungsmöglichkeiten prüfen lassen, nicht gesichert. Mit all der kaufmännischen Gewissenhaftigkeit und Vorsicht, die uns die vergangenen Jahre ausgezeichnet hat, gehen wir nun auch dieses Großprojekt in der passenden Geschwindigkeit und mit den richtigen Schrittgrößen an.
Zuletzt noch eine persönliche Anmerkung: Ich übe dieses Amt seit nunmehr neun Jahren ehrenamtlich aus. Spesen oder Aufwandsentschädigungen habe ich nie abgerechnet. In dieser Zeit konnte ich zur Bewältigung großer Herausforderungen einen Beitrag für den SSV Jahn leisten. Dieser bestand auch in der Bereitstellung erheblicher, teilweise eigener finanzieller Mittel zur Verhinderung eines Punktabzugs im Aufstiegsjahr 16/17 und zum Erwerb unserer Aktien, ohne die die weiteren Entwicklungsschritte nicht möglich gewesen wären. Dabei habe ich niemals eigene, sondern ausnahmslos die Interessen des Vereins verfolgt.
Diese sind den SSV Jahn als angesehenen Botschafter unserer Region seriös zu repräsentieren, die finanziellen und organisatorischen Voraussetzungen für dauerhaften, erfolgreichen Profifußball weiter auszubauen, ihn in der Region weiter zu verankern und dafür zu sorgen, dass die gesellschaftliche und soziale Verantwortung, die damit verbunden ist, bestmöglich wahrgenommen wird.
Daran lasse ich mich auch in Zukunft gerne messen, wer sich dazu einbringen will, ist herzlich willkommen.
In diesem Sinne
Ihr
Hans Rothammer