HZ hat geschrieben: ↑Mi, 01.02.23, 13:35
Bin ich der Einzige, dem in letztet Zeit die Freude am Jahn etwas abgekommen ist?
So zu handeln, dass die Fans gerne zu ihrem Jahn gehen, das ist doch ein sehr wichtiges Ziel für die Vereinsführung.
Ob ihr das so bewußt ist?
Noch sind wir nicht abgestiegen, aber die Schlinge um unseren Hals wird Saison für Saison und Spieltag zu Spieltag enger.
Und nun kommen wieder die, die sagen, die 2. Liga ist ja für den Jahn ein Geschenk und alles ist gut.
So ein Schmarrn.
Wir sind mittlerweile ein etablierter Zweitligist.
Aber wie lange noch?
Ich gewinne immer den Eindruck, dass nicht alles dafür getan wird, um die Klasse zu halten.
Zumindest kriege ich darüber nichts mit. Keine Infos aus dem Verein.
Bislang zumindest.
Heute Abend kann ich nicht zum Fangespräch kommen, da es traditionell sehr kurzfristig angesetzt wurde.
Bin gespannt, was darüber berichtet wird.
Ich nörgle nicht, ich benenne hier nur, was aus meiner Sicht problematisch gesehen werden kann oder sogar muss.
Nein! Du bist da nicht der einzige. Ich höre das tatsächlich in meinem näheren Umfeld erschreckender Weise immer häufiger und habe das auch an mir mittlerweile festgestellt. Aus der brennenden Leidenschaft der letzten 25 Jahre ist binnen eines Jahres ein zu erlöschen drohendes Flämmchen geworden. Sportarten wie Ski Alpin, Eishockey, Biathlon, Handball oder Basketball wecken da aktuell mehr Interesse... Woran liegts? Ich denke, dass das mehrere Gründe hat. Zum einen die Entwicklung des Fußballs generell. Da brauchen wir aber auch nicht drüber diskutieren. Zum anderen aber sicherlich, weil der Jahn einen fast schon blutleeren Eindruck macht. Und zwar auf allen Ebenen. Im Branding heisst es: eine Marke muss polarisieren. Damit sie griffig ist braucht sie Ecken und Kanten an denen man sich reiben, aber auch festhalten kann. Es gibt nichts schlimmeres als "Ja, die Marke ist ganz nett." Dann nämlich ist sie nicht mehr relevant.
Die Ecken und Kanten (die nicht unbedingt aus negativ polarisierenden Themen bestehen müssen) sind dem Jahn seit dem Abgang von CK vollkommen abhanden gekommen, weshalb der Jahn als Club scheinbar zunehmend droht irrelevant zu werden. Außerdem finde ich, dass die Werte für die der Jahn steht nicht mehr voll umfänglich gelebt werden. Oder wo bleibt bitte der Wert "ambitioniert"? Ambitioniert ist beim Jahn gefühlt gar nichts mehr. Ich will ja nicht, dass sich irgendwer hinstellt und laut schreit: "Wir wollen in die Bundesliga!" - mir würde ein "Hey. Kommende Saison sollte Platz 8-12 drin sein." schon reichen. Dieses "ein Klassenerhalt WÄRE schon ein Erfolg" wie die Sportschau vor Rückrundenstart MS zitierte ist für mich unerträglich. Würde ein normaler Arbeitnehmer seine Ziele SO formulieren.... Nun ja...
Mir fehlt da auch die gewisse Prise "Risiko" die jeder Fußballclub einzugehen hat, wenn er über lange Sicht etwas mehr erreichen möchte. Es ist ja wirklich mega wenn wir neben Bayern und Leipzig einer der wenigen Vereine sind, die Gewinne einfahren und wir scheinbar unsere Finanzen endlich mal unter Kontrolle haben. Aber dann sollte man auch mal in gewisser Weise ein Risiko eingehen können, ohne dass es direkt in der Insolvenz zu enden droht.
Und mal ehrlich: Beim Jahn ist seit 2017 das Ende der Fahnenstange bereits erreicht, weil niemand mehr dran glaubt, dass auch mal ein paar mehr Punkte als in der Vorsaison drin sind. Das sieht man ja auch an den immer weniger erreichten Punkte von Jahr zu Jahr. Die Nummer von "Die 2.Liga ist ein Geschenk für einen Verein wie Jahn Regensburg" mag hinsichtlich sportlicher wie finanzieller Leistungsfähigkeit aktuell sogar der Tatsache entsprechen. Wenn das aber in der viertgrößten bayerischen Stadt mit über 160.000 Einwohnern aus einem florierenden Wirtschaftsraum gebetsmühlenartig wiederholt wird, dann frage ich mich tatsächlich wie das zusammenpasst. Der ostbayerische Raum sollte wirtschaftlich so viel Rückhalt bieten, dass ein selbstbewusstes: "Wir sind der Jahn und wir gehören mindestens hierhin!" kein abgehobenes Blabla sein sollte. Dann wird vielleicht tatsächlich im Bereich Sponsoren-Akquise zu wenig dafür getan. Das Potential muss doch im Hinterland da sein. Kann mich aber hier auch täuschen...
Dafür wird mir der Wert "bodenständig" etwas zu sehr gelebt... Und zu guter Letzt empfinde ich die Nicht-Kommunikation in fast allen Bereichen mittlerweile unerträglich.
Am Ende hoffe ich, dass die Liga in irgendeiner Form gehalten werden kann. Und sei es durch ein dreckiges Eigentor Heidenheims am 34. Spieltag in der 96. Minute. Dann hoffe ich, dass sich zur kommenden Saison wieder so etwas wie Jahnfreude einstellt. Vielleicht auch ein neuer Cheftrainer und ein Jahn, der etwas mehr Aufbruchstimmung verbreitet und nicht wieder vom Umbruch und von den unsäglichen Umständen, mit denen wir hier in der Diaspora zu kämpfen haben...
Der Verein muss aufpassen. Ich fürchte der Spaß ist mehreren Leuten abhanden gekommen.