Pressemitteilung: ProFans erwartet Dialog.

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Obi
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Pressemitteilung: ProFans erwartet Dialog.

Beitrag von Obi » Do, 01.04.10, 22:51

Hamburg, 23. März 2010 - In den letzten Wochen standen im Zusammenhang mit Fußball-Berichterstattungen vielfach nicht nur die Leistungen der Mannschaften im Mittelpunkt des medialen Interesses, sondern auch sportfremde Angelegenheiten, darunter auch wiederholt das Fehlverhalten von Fans, die zumeist Teilen von Ultras-Gruppen zugerechnet werden. Damit sind Verhaltensweisen in den Brennpunkt der Öffentlichkeit gerückt, die weder für die Gesamtheit der Fans noch für die Ultras-Bewegung typisch und in keiner Weise gutzuheißen sind. Es ist nicht hinnehmbar, wenn Fans verletzt werden. Jeder, der nicht zum ersten Mal zum Fußball geht, weiß, dass das Spielfeld unantastbar zu sein hat. ProFans bedauert diese Vorkommnisse ausdrücklich.

Gleichwohl befremdet die Art und Weise der Reaktion eines Teils der Medien, aber auch von Offiziellen. Da werden dünne Plastikrohre von Doppelhaltern zu als Waffen eingesetzten Eisenstangen hochstilisiert und ein frustrierter Tritt in eine Werbetrommel, wie einst von einem hochgepriesenen Nationalstürmer und -Trainer vorgemacht, zur gesellschafts-, wenn nicht gar lebensbedrohenden Zerstörungswut aufgebauscht.

Viel gefährlicher aber sind die Vorstellungen von Populisten aus den Reihen einiger politischer Parteien, des Beamtenapparats und der Polizeigewerkschaften, wie auf die jüngsten Entwicklungen zu reagieren sei. Diese Leute haben offenbar noch immer nicht begriffen, dass jede unverhältnismäßig freiheitsbeschränkende Maßnahme, vor allem, wenn sie sich weiterhin undifferenziert auch gegen Unschuldige richtet, dem Unheil nur noch Vorschub leistet. Ein gesellschaftliches Problem muss vor allem in den Köpfen gelöst werden, anstatt durch Repressionen.

Hierzu muss alles getan werden, die besonnenen Kräfte in den Fanszenen zu stärken! Maßnahmen, wie aktuell in die Diskussion geworfen oder auch schon längst Alltag geworden, zum Beispiel Verringerung der Kartenkontingente für Gästefans, Sitzplatzzwang, Ausweiszwang, Polizeikessel, schikanöse und entwürdigende Behandlung von Gästefans - all das schwächt diejenigen, die für eine gewaltfreie Fankultur stehen, da sie ihnen ihre Argumentationsgrundlage entziehen. Jedes gegen einen Unschuldigen verhängte Stadionverbot beweist nur, dass friedliches Verhalten des Einzelnen sich nicht lohnt.

Der pyrotechnische Unfall in den Reihen der Nürnberger Fans hätte vermieden werden können, wenn auf das illegale Stilmittel verzichtet worden wäre. Er hätte aber auch vermieden werden können, wenn nicht die scharfen Kontrollen und Strafandrohungen lediglich die mit Abstand gefährlichste Form des Einsatzes dieses für viele Ultras-Gruppen eminent wichtigen Stilmittels zugelassen hätten - nämlich das Zünden losen Pulvers im Schutze der Masse.

Das bundesweite Fanbündnis ProFans ruft alle interessierten Kräfte auf, einer bunten, lauten, originellen wie originären Fankultur, die auf zerstörerische Gewalt und Bedrohung der körperlichen Unversehrtheit gerichtete Verhaltensweisen ins klare Abseits stellt, den Weg zu ebnen. Darin sieht ProFans die beste - und "preiswerteste" Sicherheitspolitik.

ProFans befürwortet einen Dialog aller Beteiligten - Fußballverband, Vertreter der Vereine, Fanprojekte und Vertreter der Innenpolitik. Den von Hamburgs Innensenator Ahlhaus einberufenen "Runden Tisch", der kein solcher ist, hält das Fanbündnis für nicht zielgerichtet. Denn wieder einmal wird hier nicht mit, sondern lediglich über die Fans geredet. Die gleichberechtigte Einbeziehung von Fanvertretern ist unverzichtbar: Eine Lösung mit allen beim Fußball beteiligten Lagern, die im Sinne der Grundwerte unserer Gesellschaft - des verantwortlichen Umgangs mit der Freiheit - den Enthusiasmus der Fanszenen in Deutschland zu einem Kulturgut werden lässt, um das uns andere Nationen beneiden werden. Wir sind gesprächsbereit! Wer noch?

Pressekontakt: Philipp Markhardt - presse@profans.de

http://www.profans.de/
Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen-wird am Ende beides verlieren.

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