Sommerpause mal anders....

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Obi
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Sommerpause mal anders....

Beitrag von Obi » Di, 11.08.09, 17:39

einer der kleinen Ausflüge in der Sommerpause....

mehr erheiternde Geschichten der Regensburger Reisenden gibt es bald im neuen Dünnpfiffbladdl....

Fotos stell ich zu den Färöer vielleicht auch mal rein, je nach Lust und Laune..


England-Andorra 6:0 (3:0)
New Wembley Stadion, 57.700 Zuschauer (?), WM-Quali, Mittwoch den 10.06.2009 20.15

Der Vorteil von Billigfliegern sieht man gleich am ersten Spiel dieser kleinen Tour. Für das Wochenende um Fronleichnam guckten sich einige Reiselustige Gesellen die Färöer Inseln als Ziel aus. Der aktuelle Pfundkurs macht den Anflug auf die kleine Insel im Atlantik relativ günstig, wenn auch ab London (ca 250 Euro). Da Ryanair nun in Memmingen verweilt und ein kostengünstiges Anreisen für uns Oberpfälzer an einem Billigflughafen somit auch möglich ist, waren die Flugkosten überschaubar. MMN-London und zurück für 20 Euro, das ist in Ordnung. In all unseren Planungen übersah man aber, das am Mittwoch die englische Nationalmannschaft ein hochinteressantes Spiel zu bewältigen hat, das ganze im Wembleystadion, was der geneigte Fußballhooligan durchaus in seiner Karriere haben sollte. Kein Problem, halt für 15 Euro zusätzlich den Hinflug auf Mittwoch vorverlegt. Genug dieser Vorrede, zu den Fakten. Nachwuchshopper Moritz (in Szenekreisen auch Wischmob aufgrund seiner Perücke am Kopf genannt-oder sind das wirklich Haare???) nebst seinem Vater Otto (ja, genau-der im Dünnpfiffbladdl Fünf den sehr genialen Eintrag Mein Sohn der Groundhopper-Fluch oder Segen? schrieb) hatten nur das erste Spiel im Petto, was aber auch mir durchaus entgegen kam, so hatte ich gleich eine Mitfahrgelegenheit per Auto bis zum Flughafen. Das ganze sogar Kostenlos, Dankeschön an dieser Stelle. Der Allgäuairport liegt nicht wie so viele andere seiner Zunft mitten in der Prärie, sondern am Stadtrand. Vom Bahnhof kann der Weg wohl in einer Stunde zügig zu Fuß absolviert werden, die Familie wählte aber den Parkplatz, der pro Tag mit 3,50 Euro zu Buche schlagen würde. Dieser übrigens rammelvoll, der Abflugsort scheint sich etabliert zu haben. Wer nichts zahlen möchte, kann aber auch im nahen Wohngebiet parken und anschließend 15 Minuten spazieren gehen. Marc und Horst tauchten anschließend auch bald auf, wobei zweite Person seinen Ruf als Bierbeauftragten wieder mehr als gerecht wurde-zischte er auf der Hinfahrt schon Vier Bierchen Weg. Netterweise sorgte er ebenso dafür, das es weiterhin günstige Flugangebot der Irischen Harfe geben wird, da er auf den etwas mehr als einstündigen Flug den Wechsel von 18 Euro in Form von ebenfalls Vier Dosen Gerstensaft vollzog. Laut eigener Aussage hat die Bank genug Geld, so dass dies kein Problem istJ..In Stansted trennten sich erstmals die Wege, Vater und Sohn hatten vorher bei Easybus gebucht, wir nahmen den Nationalexpress für Zehn Pfund in Beschlag. Finchley Road ausgestiegen, von dort per U-Bahn weiter zum Wembley. Aber nur für mich, die beiden anderen Helden wollten zwei Stationen vorher ihr Gepäck im gebuchten Hostel Nr 8 abgeben, ne Billigbude für 7, XX Euro. Mich durfte der Mief noch nicht gewinnen, wenn ich schon mal am Wembleystadion bin, möchte ich auch etwas die Atmosphäre aufsaugen. Zwei h davor also an diesen Monumentalen Bau angekommen, die Straße etwas auf und ab gelaufen, ein wenig gechillt hier ein bisschen Nachgesehen, schon ging es ins Stadion. Die Karte 29 Pfund Karte schon vorher im Internet bestellt, offene Kassenhäuschen sah ich nicht. Einlasskontrollen wie überall in England sehr sooft bis gar nicht vorhanden, eine Stadionrunde folgte alsbald. Wie in dem neuen Münchner Stadion auch hier völlig frei begehbar, leider sieht jede Ecke völlig gleich aus. Es ist schwer zu herauszubekommen, wo ich mich gerade befände, wenn nicht der Blick ins Stadionrund ab und zu folgte. Alle 30 Meter eine Art Fast Food Lokal, das Menü für Acht Pfund. Alles nicht so meine Welt, also auf die erworbene Sitzberechtigung, die hinter dem Tor gewesen ist, unter mir der „aktive englische Part“. Für das Duo, das ihre Sachen im Hostel abgaben, trafen gleich Fünf Minuten vor Kick Off ein, der Weg scheint sich wohl etwas in die Länge gezogen haben. Gäste keine angereist, auch sonst blieben um die 30.000 Plätze frei in diesem Neubau, der über eine Milliarde Pfund gekostet hat. Nun ja, was soll ich über das Stadion schreiben? Ein Ground mit so einer Kapazität macht natürlich etwas her, aber beeindruckend und im Gedächtnis wird er mir sicher nicht bleiben. Mittlerweile hat man halt auch schon zu viel gesehen, dazu erfreue ich mich persönlich lieber an kleinere Stadien, die Archetektonisch irgendwie gar nicht in die heutige Zeit passen und das Wort Chaotisch noch zutreffend ist. Die Stimmung beschreibe ich jetzt aus Neutraler Sicht, jeder möge sich selber ein Bild davon machen. Länderspielpublikum hab ich bisher relativ selten erlebt, also steht mir auch nicht unbedingt eine Wertung zu. Die Laola schwappte schon nach 20 Minuten durch das weite Rund, eine Art Trompete stimmte öfters alte Klassiker wie ein einfaches England oder England till i die an, wo sich einige Tausend anschließend anschlossen. Dies verstummte aber relativ schnell wieder. Uneingeschränkter Held des Abends für die Zuschauer eindeutig David Beckham. Trat er eine Standardsituation, bewegte sich der Geräuschpegel stetig nach oben und die mitgebrachte Digitalkamera wurde mehrmals missbraucht. Auch ansonsten über 90 Minuten ein ständiges Blitzen von den Rängen, in dieser Form habe ich das erst beim FC Barcelona gesehen. Das Paradebeispiel eines derzeit englischen Anhänger bei Heimspielen saß aber eine Reihe vor uns. An den Wangen mit Nationalflagge bemalt, auf den Rücken selbige gespannt. Intus schon mehr Bier als unser Bierminister und in einer Hand jeweils die Digicam, in der anderen das Acht-Pfund Menü. Unter dem Spiel werden eine Vielzahl von Möglichen Fotos von jeder Lage gemacht (Gegenseitig) und sich anschließend für das tolle Foto gelobt. Nach den Toren flippt er in der Regel aus, als wäre die WM gewonnen, um kurz darauf wieder zu verstummen. Die Krönung des ganzen aber, da diese Zweiergruppe gut in die Vorstellung von uns passen würde, was zum Teil in den 70er passierte. Die Männer kann man getrost als gut gebaut bezeichnen, eher vorsichtige Menschen würden behaupten "solche Leute möchte ich nicht im Dunkeln begegnen". Schon ziemlich abstrakt, wie sich diese Personen so aufführen. Ebenfalls konfus die Tatsache, das sich der Stadionsprecher dreimal im Spiel für den großartigen Support bedankt. An sich nicht schlimm, aber die ganzen Stadionbesucher glauben das auch noch. Nun ja, Ein Stadion was man gesehen haben muss, abgehakt und weiter in unsere Unterkunft. Metro bis Dollis Hill, von dort noch 500 Meter zu unserem Hostel, was netterweise gleich ein Pub zu bieten hatte. Moritz und Otto freut es, geht ihr Bus nach Stansted doch erst um 4.15 und bis dahin heißt die Devise durchmachen. Die Getränke lächelten mich weniger an, eher das Free-Internet, was somit in Beschlag genommen wurde. Netterweise kam ich auch noch zu einem Freigetränk, da der Typ hinter der Bar dem Marc statt eines Cider ein Bierchen einschenkte, was dieser so gar nicht abhaben kann. Ein Hoch auf Verständigungsschwierigkeiten. Kurz vor 1.00 verließ uns die Familie Fuß, auch wir suchten unser Schlafgemach auf. Wenn ein Preis für eine Unterkunft nicht den zweistelligen Eurobereich übersteigt und man sich gerade in London befindet, kann es sich nicht um ein Luxusdomizil handeln. Wie auch schon in Dublin mal gesehen, so nisten sich auch hier Bürger aus Osteuropa offensichtlich über einen längeren Zeitraum ein. Uns soll es nicht weiter stören, Wertsachen alle an den Körper und bis zum nächsten Morgen gar nicht mal so schlecht gepennt. Über die Sanitären Anlagen schweigen wir mal lieber eine Runde, aber zum Waschen sind wir sicher nicht hier.
Abflug auf die Färöer erst um 16.00, also blieb in der Früh noch ausgiebig Zeit um das zu machen, was so junge und talentierte wie durchtrainierte Herren in der englischen Hauptstadt bevorzugt anstellen-Lillywhites beehren. Günstige Preise gibt es das ganze Jahr, aber das kennt ihr ja selbst...Von der Victoria Station wieder zurück zum Flughafen, Ankunft 14.30. Letztendlich aber erst um 15.15 angekommen, da derzeit einige U-Bahn Linien streiken und sich somit der Verkehr halt auf die Straße verlagert. Eigentlich schon sehr knapp, netterweise war unser Flug aber delayed, was so viel wie verspätet heißt. Soll ja öfters vorkommen, wer das gleiche Ziel inne hat, wie wir demnächst. Da Atlantic Airways (Fluggesellschaft der Färöer Inseln-übrigens die einzige die das Eiland anfliegt) ein vernünftiger Betreiber ist, bekam jede Person auch gleich einen Gutschein über dreimal Fünf Pfund für den Flughafen. Ach ja, nicht vergessen sollen wir zwei Personen, die unsere Reisegruppe auf Fünf Nasen wieder anwachsen ließ, aber erst heute dazustießen da der Brötchengeber keinen Urlaub mehr herausgab. Bronsky und Heinz, altbekannte Hasen auf dem Gebiet des Runden Leders. Angebliche Abflugszeit nun 18.30, blieb also mehr als Zeit um ins O´Neill einzukehren, ein ziemlich kultig eingerichtetes Pub mit akzeptablen Preisen. Ok, dies spielt dank den Gutscheinen jetzt weniger eine Rolle, aber dafür bekam der geneigte Wartende halt mehr für die Auszusitzende Zeit. Mir persönlich wäre es ja am liebsten gewesen, wenn der Flieger heute gar nicht mehr in die Höhe steigen würde, da wir dann eine kostenlose Übernachtung in einem Gerner Hotel bekommen würden, dieser Wunsch wurde aber leider nicht erfüllt und so durften wir gegen Halb Sieben in nen Proppevollen Flieger einsteigen. Wie wohl bereits schon in Zig-Fanzines gelesen, dürfte euch die Tatsache nicht mehr vom Hocker hauen, das es in unserem derzeitigen Fortbewegungsmittel sämtliche Alkoholischen Getränke kostenlos gab. Schon hart, was teilweise für Sachen im Angebot gewesen sind. Die eine oder andere Bar kann hier sicherlich nicht mithalten. Aus diesen Grund war es wohl auch besser, das unser gebuchter Mietwagen vor zwei Tagen von Avis abgelehnt wurde, dank nicht vorhandener Fahrzeuge. Eine Mietwagenstation hatte zu unserer späten Ankunft natürlich auch nicht mehr geöffnet, so dass notgedrungen der Airportbus in Beschlag genommen werden musste, was mit umgerechnet zwölf Euro zu Buche schlug für ca. eine Stunde Fahrt. Im Endeffekt eigentlich ganz ok, für das Preisniveau in den hiesigen Breitengraden. Als Endstation der kleinen Rundfahrt entpuppte sich völlig überraschend der Busbahnhof der Hauptstadt, alles wie erwartet sehr überschaubar. Unsere Unterkunft für die nächsten Tage sollte nicht etwas zu fünft eine Mietkarre sein, sondern ein Hostel. Davon gibt es zwei im Land, eines mitten im Zentrum, das andere nur durch einen gesunden 30-Minütigen Spaziergang erreichbar, da es Hoch oben auf einem Berg lag. Der eine oder andere Besucher der Schafinsel ist mit der Beherbergung bestens vertraut. Einchecken muss man im Nachbarhotel und nachdem ca. 25 Euro je Nacht abgedrückt wurde, bekam ein jeder seinen Schlüssel. Im Gebäude nebenan eigentlich Sturmfreie Bude, d.h. kein Personal vorhanden. Somit wäre es durchaus klüger gewesen, wenn vielleicht nur zwei bis drei Jungs von uns ein Zimmer gebucht hätten, aber im Nachhinein ist man halt immer schlauer. Großartige Bewegungen gab es heute nicht mehr zu bestauen, immerhin dämmert uns schon die Mitternachtssonne langsam entgegen. Die Person Horst sollte aber nicht vergessen werden. Tauchte er beim Einchecken im Hotel unter, aber später nicht mehr auf, sodass wir nur zu Viert am Zimmer gewesen ist. Laut eigener Aussagen sei er im Hotel umhergeirrt, im Internet gesurft, zwei h auf einer Art Terrasse gelegen, anschließend in die Innenstadt und zur frühen Stunde in ein wildfremdes Bett bei einer offenen Tür ins Hostel gestiegen. Für mich persönlich aber jetzt schon mehr als Kult-die unzähligen Schafe auf der gesamten Insel. Ein kleiner Junge voller Lebensfreude kam plötzlich aus meinen, sonst vom Alltag und der Routine geplagten Körper wie Seele hervor, zu Beginn musste ich jedem Tier persönlich die Hand geben. Diese suchten aber in der Regel das weite, so dass es bald stetiges Kopfschütteln von 80 % der Reisegruppe gab. Unsere Unterkunft wie erwartet relativ gepflegt, auf das Duschen und Kacken muss der Sicherheitsbeauftragte also diesmal nicht verzichten. Eine Küche wie Speiseraum auch im Petto, falls jemand der große Hunger überkommt. Jetzt aber Licht aus und Gute Nacht, der Alkohol des Fluges verfehlte nicht seine Wirkung.

Nes Soknar I.F. Runavik 2-Tofta Itrottarfelag (B68) 4:3 (1:1)
Runavik, 25 Zuschauer, 2. Liga Färöer Inseln, Samstag den 13.06.2009 15.00

Der Nächste Morgen sollte aber alles andere als verschenkt werden, so oft befinden wir uns nicht auf einem so landschaftlich reizvollen Fleck Erde wie auf diesem Gottes Geschenk. Über das Hotel konnte man einen Mietwagen buchen, der günstige Wochenendtarif gilt aber erst ab 15.00, also Adresse gemerkt und sich erstmals andersweit nach einem Mobilen Gefährt umgesehen. Avis hatte leider keinen Wagen mehr. Ok, einen Minibus hatten sie im Angebot, aber für diese Preisklasse können wir einen eigenen Charter mieten um uns wieder in das derzeit besuchte Land zu manövrieren. Ein Zusammenschluss von Hertz, Sixt und Europcar hatte noch zwei normale Fahrzeuge, diese aber für den doppelten Preis als am Hotel. Somit diese Entscheidung erstmals vertagt und sich etwas der Hauptstadt hingegeben, mit knapp 13.000 Einwohner logischerweise eine der kleinsten in Europa. Ein bekannter Dichter (William Heinesen) meinte scherzhaft sogar, Torshavn sei der Nabel der Welt. Der Welt vielleicht nicht, aber von den Färöer auf jeden Fall. Zu Fuß wurde die Festung Skansin erkundet, auf der schon von weiten ein Leuchtturm zu sehen ist. Die Anlage gilt auch als friedlichste Festung der Welt, da hier im wesentlichen immer nur Salut geschossen wurde. Zwei Geschütze und Vier Bronzekanonen zeigen aber schon, das sich die kleine Insel nicht kampflos ergeben hätte..Im 16. Jahrhundert versuchten zwar mal die Türken ihr Glück, scheinbar gefielen ihnen aber auf Dauer die Temperaturen nicht. Im zweiten Weltkrieg diente das Land als Stützpunkt für Großbritannien. Über 8.000 Soldaten waren seinerseits stationiert, schon eine relativ große Zahl, wenn man bedenkt, wie viele Einwohner damals überhaupt hausten. Gleich drei Briten gefiel es so gut und blieben sesshaft, die anderen zog es nach dem Krieg wieder zurück. Irgendwie kultige Zahlenspiele, wie ich finde, verzeiht mir mein Abschweifen vom Fußball, finde das Land aber überhaus faszinierend. Die Lebensbedingungen waren früher sicherlich alles andere als einfach. Gemüse und Obst wächst so gut wie gar nicht, Viehhaltung bis auf Schafe war ebenfalls nicht gängig, so musste nur der gute alte Fisch als Nahrungsmittel herhalten. Das „heißeste“ Monat stellt der Juli dar, mit Durchschnittstemperaturen von 11 Grad, zum Jahreswechsel gibt es die tiefsten Punkte, aber immer noch gute drei bis vier Grad. Richtig Kalt oder Warm wird es also nie, dafür plätschert öfters der Regen an die Schläfe und der Wind geht seinem Weg. Wichtiger Zwischenstopp wurde in der Touriinfo eingelegt, da diese uns erstmals mit Kartenmaterial versorgen durften und –was noch wichtiger war- mit den aktuellen Spielplänen wie Anstoßzeiten. Dafür musste die süße Dame hinter dem Tresen aber erst mit einen Freund bei der Zeitung telefonieren, letztendlich hatten wir aber alle Spiele der ersten wie zweiten Liga, Damen wie Herren. Man dankt. Ebenso informierte sie uns über landschaftliche reizvolle Strecken wie Orte, auf denen der geneigte Reisende unbedingt sein müsste.
Die Wege unsere Reisegruppe trennte sich dann auch bald, ich und Bronsky erkundeten etwas die Gassen und schlenderten anschließend zum größten Einkaufszentrum des Landes, das Trio gab sich dem Kulinarischen hin. Wir erlebten unterdessen die teuersten Supermarktpreise, die wir jemals zu Gesicht bekamen. Vier Euro für ein Großes Pepsi sind schon aller Ehren Wert, aber kein Wunder, wenn halt fast alle Lebensmittel erst eingeflogen werden müssen. In Wallung brachte mich eine 2 Liter Cider Flasche mit 0,7 Umdrehungen, das richtige um sich gepflegt einen hinter die Birne zu kippen. Da dies auch mit Abstand das günstige Getränk gewesen ist, eingepackt. Ansonsten dient das Einkaufszentrum zum Teil wohl auch als Laufsteg bzw als Ort des Sehen und Gesehen werden, schon relativ groß der Jugendanteil. MC Donalds hat es bisher nicht in die weiten Wellen des Atlantiks geschafft, dafür ein Integrierter Burger King, preislich aber mehr als das doppelte als bei uns in hiesigen Gefilden. Das schreckt aber die oben erwähnte Jugend ebenso nicht ab, um sich mächtig einen zu geben. Für uns gab es später aber nur mehr Hot Dog, für ca. 2.50 Euro ganz in Ordnung, ist auch irgendwie so das Nationalessen außerhalb des Meeresbereiches. Der weite Weg zur anvisierten Mietwagenstation führte uns quer durch die Stadt zu einem Industriegebiet nahe Argir. auch in dieser Hauptstadt kann man gute 50 Minuten von einem zum anderen Ende laufen. Hier die anderen drei Gestalten wieder angetroffen, gab es kurz darauf eine kleine Hiobsbotschaft. Die Mietwagenstation, die man aber eher als Autohaus bezeichnen könnte, hatte keinen verfügbaren Wagen mehr. 200 Meter weiter sollte aber eine weitere, private Station sein. Glück hier natürlich auch versucht, aber ebenso alles Sold Out bzw. vermietet. Das ist gar nicht gut, mit so einer Situation hatten wir jetzt nicht unbedingt gerechnet. Weitere Station bis auf den uns bekannten fallen auch Ihnen nicht ein, also wieder per Pedes durch die ganze Stadt. Es blieb uns nichts anderes übrig, als bei der teuren Verbundstation Eintritt zu suchen, aber auch hier mittlerweile alles reserviert. Jetzt ist die Kacke groß am Dampfen. Mir und vor allem Bronsky ging es weniger um die Spiele, als eher um die Landschaft und die Mobilität auf der Insel. Zu Fuß und mit dem Bus sieht man sicher nur Halb so viel. Der Mitarbeiter verstand uns aber und telefonierte nun wie von der Tarantel gestochen mit Vermietstationen aus seinem Gedächtnis. Bei der vierten und letzten würden wir fündig, ein ganzer Wagen ist derzeit auf den Färöer verfügbar. Laut eigener Aussage sind derzeit sehr viele Touristen auf der Insel, die natürlich ebenfalls Mobil sein wollen. Also liebe Groundhopper und Landschaftsgierige, am besten vorher reservieren. Station sehr außerhalb, selbst auf unserer Stadtkarte nicht mehr oben. Kein Problem aber, unser Helfer hat in Fünf Minuten eh Feierabend, er fährt uns schnell hin. Wäre wieder eine Stunde Fußmarsch gewesen. Jetzt befanden wir uns in einem Toyota Autohaus, die einen Corolla in unsere Hände für Vier Tage gaben. Preislich mehr als in Ordnung, auch am Flughafen konnte das Gefährt abgegeben werden, somit schon mal 12 Euro Busfahrt pro Nase gespart. Um die 200 Euro, inklusive aller Km. Die großen Vermieter geben hier nur 400 freie KM in den Vertrag. Ich als Fahrer, was ebenfalls mehr als wichtig ist, immerhin blicke ich auch mal Abseits der Asphaltierten Straße....Ohne große Umschweife also die Erkundung gestartet. Auf die nördliche Insel führt am schnellsten die Autostraße 50, attraktiver ist aber die Nummer 10, die im Landesinneren sich ihren Weg bahnt. Aber was heißt eigentlich Landesinneren, von keinen Punkt der gesamten Insel ist man mehr als Fünf (!!!) Km vom Atlantik entfernt. Schon irgendwie unglaublich, diese Vorstellung. Ebenso unglaubwürdig, wenn ich euch jetzt für die Landschaft eine Superlative nennen würde. Für mich und den Bronsky, teilweise auch den Marc, gab es keine wörtliche Steigerung von "geil, super, das beste was ich jemals sah, Phantastisch, Weltklasse, Porno, Burner, Sche, supi." Fügt alles zusammen und ihr kommt ungefähr auf Gefühl, was wir derzeit hatten. Alle paar Meter musste angehalten werden um die Aussicht zu genießen. Auf der einen Seite unheimlich hohe Fjorde, auf der anderen ein Fluss, der sich nahtlos in die Landschaft einpasst. Ach, find ich irgendwie blöd, dies zu erklären. Selber sehen und erleben, oder einfach ein paar Fotos auf sich einwirken lassen. Weiteren Station auf der Insel Stremoy (auf dieser Torshavn liegt) waren die mehr als abgeschiedenen Orte Saksun und Tjörnuvik. Bei beiden meint man wirklich, hier liegt das Ende der Welt. Die Momente wurden sehr lange genossen, wann kommen wir wieder zu so einem Eiland?
Die Straßen auch nicht mehr so gut befahrbar, ein Lastwagen dürfte nicht entgegenkommen. Für den Autoverkehr wurden alle paar Hundertmeter eine Haltebucht eröffnet, sodass öfters für das Mobile Gefährt der Rückwärtsgang eingelegt werden muss. Die Überlandstraßen sind aber in einwandfreien Zustand, sodass ohne Probleme locker 100 km/h gefahren werden konnten. Dies sollte aber mit Vorsicht genossen werden, schweift doch der Blick des Fahrer öfters nach links und rechts. Als Gegenmittel sind hier viele Stopps angebracht.
In Streymnes wurde dank einiger parkenden Autos der Fußballplatz beehrt, aber hier war nur ein Training. Neue Informationen konnte der anwesende Trainer für uns auch nicht bereithalten , das Touristenbüro hatte gute Arbeit somit geleistet. Dafür gab es ein Spielplan etwas aufschlussreiches, Morgen tritt ab 9.00 die Jugend an den Ball, welche Sprösslinge es sind, konnte aber nicht herausgefunden werden.
Mittlerweile schon relativ spät, sollte der Rückwärtsgang eingelegt werden. Hier nun die neue Autostraße 50 benutzt, die sich Landschaftlich aber auch nicht viel nahm. Im Hostel wenig los, in der Küche wurden Kaffee und Kakao getestet, beides aber als Pfui Teufel beurteilt. Die Nachtruhe wurde nur noch jäh durch verweilende Schafe gestört, die sich oftmals Gehör verschafften&der Tatsache, das es nicht wirklich dunkel wurde. Ein Dämmern ist zu dieser Jahreszeit das höchste der Gefühle.
Bereits um 7.30 stand die Gruppe wieder bereit für Großes, nämlich zur weiteren Erkundung sowie für den Länderpunkt im Fußballerischen Bereich. Erstes Ziel ist im Norden der Insel Eysturoy das Städtchen Eiðis, das neben einer schönen Lage auch einen Fußballplatz zu bieten hatte. Dieser Platz gilt laut Wiki als schönster im gesamten Dänischen Königsreich. Eine glatte Untertreibung. Es gibt zwar keinen Ausbau oder sonstige unwichtige Sachen, dafür aber extrem bezaubernde Lage, da dieser direkt am offenen Atlantik liegt und nur durch eine kleine Bummelstraße anfahrbar ist. Der Rest sind riesige Bergwälle um ihn herum. Sehr faszinierend.
Auf diesen spielt wohl angeblich die Spielgemeinschaft EB/Streymur, derzeit aber wird in Streymur gekickt. Derzeit nur die Jugend, heute auch ab 9.00. Wiki sagt hierbei aber, das der Platz den UEFA Regularien nicht entspricht und seit 2007 keine Herrenspiele mehr stattfinden. Kann ich mir aber schwerlich vorstellen, bei einer wo möglichen Quali im Europacup Ja, aber doch nicht in der Liga. Ach ja, gespielt werden sollte auch munter bis zum Nachmittag, aber leider nur auf dem Kleinfeld. Das war uns aber zu blöde, so zogen wir weiter. In Skali soll angeblich auch ein Turnier stattfinden, was auf der Inselmitte lag. Vorher aber einen absoluten Kultweg nach Gjogv genommen, was angeblich auch recht schön sein soll. Was soll ich sagen? Ich find alles schön auf dieser Insel...Das „Problem“ hier ist irgendwie, das man von den Eindrücken irgendwie überwältigt wird und es nicht mehr richtig einschätzen kann. Aber wer solche Probleme im Leben besitzt, dem muss es gut gehen...In Skali schon reges Treiben, ein Plakat eröffnete uns, das es heute irgendetwas zu feiern gab und ein großes Fest am Abend stattfand. Davor Fußball ohne Ende, zur Krönung spielt die Herrenmannschaft dann am Abend. Aber auch hier etwas Ernüchterung, auch nur ein Kleinfeldturnier. Unser erstes Spiel sollte erst in Vier h im nicht weit entfernten Runavik stattfinden, also schlugen wir bei den kleinen Quälmeister das Lager auf. Zur Krönung gab es die weibliche F-Jugend zu begutachten. Halt das ganze Dorf war auf den Beinen, bei 650 Seelen aber auch nicht so schwer. Lustige Anekdote aber noch zu dem Ort. Hier befindet sich die größte Werft der Insel. 1994 kam das Russisches Schiff Vasily Adonkin zur Reparatur nach Skali. Kurz darauf ging der russische Eigner Pleite und die Acht-Mann Besatzung hatte nun kein Geld für die Heimfahrt. Erst nach zwei Jahren konnten sie die Heimreise antreten. Bei uns machte sich auch langsam die Not breit, aber genau diese macht ebenso Erfinderisch. Die heimischen Mütter hatten für das Turnier Kuchen, Gepäck sowie Kaffee&Tee bereitgestellt, an dem sich die kleinen Spieler und die Betreuer mehrmals bedienten. Bei diesem Anblick konnten wir auch nicht lange Nein sagen und suchten mehrmals die Kammer des Glückes auf. Bei etwas Wind und leichten Regen kann ein warmes Getränk wahre Glückshormone in einem hervorrufen. Nebenbei noch den Talentierten Kindern zugesehen, so lässt es sich aushalten. Die Frage, die sich meine Natur und Bronsky stellte, war jetzt eigentlich nur folgende "was machen andere Gestalten in unseren Alter an einem Samstag Nachmittag? "Gegen Mittag anschließend weiter, aber nicht direkt nach Runavik, sondern nach Toftir, wo eines der beiden Stadien steht, auf denen der Kunstrasen noch nicht das Naturgrün verdrängte und es somit Länderspieltauglich ist. Aufgrund des Überraschenden 1:0 Sieg gegen Österreich im Jahre 1990 herrschte eine immense Fußballeuphorie im Lande, sodass ein Nationalstadion gebaut werden musste. Das Spiel damals fand in Schweden, Landskrona, statt, da kein heimisches Stadion über Naturrasen verfügte. Heute wird hier aber derzeit nicht gespielt, keine Linien gezogen, keine Netze im Tor. Daneben gibt es aber das Erstligastadion des B68, was auch eine Tribüne zu bieten hatte und halt über Kunstrasen verfügt. Schöne Entdeckung aber, ein loser Fußball erweiterte unsere Reisegruppe. Anschließend wieder nach Runavik, immerhin 2.500 Einwohner. Viel zu früh am Sportplatz, wo um 15.00 der Kracher von zwei Zweitvertretungen aufeinander trafen, mehr war aber heute Nachmittag leider nicht möglich. Keine Seele am Platz, also die Schuhe geschnürt und selber gegen den Ball getreten. Nur Heinz mimte den passiven Zuschauer, ob er den Ground nach unser über einstündigen Spielerei zählt, konnte auf Anhieb nicht geklärt werden. Zum Anpfiff versammelten sich vielleicht Zehn Verirrte, wenigstens wuchs die Anzahl noch etwas an. Viele blieben aber dank Regenwetter im Auto sitzen. Spiel dank obigen Ergebnis relativ kurzweilig und so hatte jeder bald einen Länderpunkt mehr im Gepäck. Horst unterhielt sich noch mit einen Ersatzspieler, der relativ gut Deutsch sprach. Auf die Frage, woher er dies denn kann, antworte er schlichtweg nur "aus dem Fernseher". Auch eine Möglichkeit.

Vikingur Göta-Klaksvikar Itrottarfelag (Ki) 4:1 (1:1)
Sarpugeröi (in Nordragota), 500 (150) Zuschauer, 1. Liga Färöer Inseln, Samstag den 13.06.2009 18.00

Das richtige Spiel fand aber erst um 18.00 statt. Marc verbreite aufgrund von nur 75 Minuten Übergangszeit zum nächsten Spiel eine gewisse Panik, das wir es nicht pünktlich erreichen würde. Natürlich wurden selbstredend dadurch auf der ca. 20 km langen Fahrt ausgedehnte Pausen fürs Pinkeln und Fotos gemacht. Trotzdem lockere 30 Minuten davor erreicht und in das durchaus hübsche Stadion für hiesige Verhältnisse. Das mit dem Eintritt ist ja auch ne ganz komische Sache. Bei uns hielt sich kein Kassier auf, kurz nach der Ankunft aber stellte sich auf jeden Gehweg zum Stadion ein Fräulein hin und gab jedem Besucher für ca Zehn Euro eine Karte in der Hand. Später gingen diese Personen durch die Runde fragte jedem, ob er denn schon ein Ticket hatte. Für ehrliche Menschen eine durchaus nette Methode, aber....wir suchten schnell das Weite, sobald ein Kassier in unsere Nähe kam, hehe. Zum Glotzen brachte uns eine Zaunfahne mit der Aufschrift Ultras, mit dieser Unart hätten wir hier nicht unbedingt gerechnet. Pünktlich zum Einlauf der Mannschaften kamen auch ca. Zehn Gestalten mit Trikots, auf denen am Rücken nun der Begriff Ultras stand. Diese hatten einige Trommeln und Schlagstöcke am Start, ebenso wurde ein Rot-Weißer Sicherheitskegel als Megafon missbraucht. Unerwartet gab es auch über 90 Minuten Support, Youtubeklassiker gab es aber glücklicherweise nicht zu bestaunen. War jetzt nicht unbedingt, was wir unter Ultras verstehen, aber für hiesige Breitengraden konnte den Leuten ein ungeheures Engagement unterstellt werden. Hat Spaß gemacht. Eine Internetseite haben sie übrigens auch, ultras07.com.
Gäste waren auch mehr als zahlreich vorhanden, wobei sich aber ein Großteil im eigenen Auto außerhalb versteckte. Das Wetter war nun eigentlich relativ gut, so dass mich das schon verwunderte. Da gibt es wohl eine regelrechte Rivalität, das man dem „Feind“ kein Geld zudrücken wolle. Aber dies ist alles nur graue Theorie. Ist aber schon cool, wenn plötzlich 30 Autos wie wild nach einem Tor hupen. Das Stadion auch relativ hübsch, die überdachte Haupttribüne steht mit Sicherheit noch nicht so lang. Ein paar Meter wieder zum Atlantik, um 90 Grad drehen und schon hat der geneigte Fotoknipser eine Naturtribüne für vielleicht 500.000 Leute vor sich. Dem Verein Vikingur an sich gibt es erst seit 2008, ein Jahr zuvor fusionierten nämlich GI Gota und LIF Leirvik zu einem. Scheint sich auszuzahlen, derzeit befinden sie sich auf dem zweiten Rang. Alle waren nun zufrieden, so dass nun das Fest in Skali aufgesucht werden konnte. Wie erwartet schon Reger Treiben, ebenso wurde gegrillt. Wir freuten uns schon alle auf ein echtes Schafsfleisch, bis uns die Augen beim Preis etwas herausfallen sollten. 150 Kronen, umgerechnet ca. 20 Euro für ein Stück Fleisch und nen Kartoffelsalat. Lieber nicht. Wichtige Reden wurden gehalten, das ganze Dorf freut sich, der Inhalt erschließt sich unser aber immer noch nicht. Für ein Hot Dog, 2,50 Euro, hatten wir aber noch genügend Zeit. Der große Hunger dadurch aber noch nicht gestillt, Runavik musste angesteuert werden, wo vorher ein Pizza/Döner Imitat stand. Günstig ist zwar auch was anders, aber wir konnten die Blicken dieser bezaubernden Blondine hinter dem Tresen nicht wiederstehen, definitiv Mrs. Schafsinsel. Pizza idyllisch am Meer gegessen, Menschenherz was möchtest du mehr. Über die Heimfahrt legen wir am besten den Mantel des Schweigens. Das Problem war das Fenster am rechten, hinteren Sitzplatz, was der danebensitzende Horst nicht unbedingt schließen wollte. Das fand einer in der Mitte sitzende Fanatiker auf Dauer nicht so ganz dolle, so dass es bei einem Halt zum Austausch von Liebkosungen kam, die nicht zärtlich ausgeführt wurden. Zwei Leute amüsierten sich darüber köstlich, der Sicherheitsbeauftragte hatte aber natürlich arge Bedenken. Keine schöne Geschichte. In der Hauptstadt wollten wir anschließend etwas das Nachtleben erkunden, nur Heinz gönnte sich vorab schon mal den dreißig Minütigen Marsch zur Unterkunft. Das der Bär nicht gerade steppt, war uns klar, aber das uns als einzig besoffene Gestalten die Handballnationalmannschaft aus Italien+Anhang gegenüber trat, konnte nicht erahnt werden. Halt noch etwas geschlendert und anschließend kurz vor Mitternacht auch wir zum Hostel, wo noch ein vorhandenen Lattenproblem am Bett gelöst werden musste, was der Sicherheitsbeauftragte nur mit den schwäbischen Worten "du bischt doch nisch mehr ganz sauba. Etz leg die Latte weg. Isch bin hier nur von Lauta Irre umgebe, das war mei letzschte Tour mit eusch. "Keine Angst, muss man nicht unbedingt kapieren, hab aber selten so gelacht.

AB Argir- Tofta Itrottarfelag (B68) Damen 6:0 (1:0)
Argir, 35 Zuschauer, 1. Liga Färöer Inseln, Sonntag den 14.06.2009 12.30

Letzter voller Tag, der natürlich ausgenutzt werden sollte. Erste Station ist die erste Hauptstadt Kirkjuböur in diesem Land. Früher war dies das geistliche wie kulturelle Zentrum. Derzeit befinden sich aber nur noch 75-Einwohner, weswegen wohl klar sein sollte, wieso obige Punkte nicht unbedingt in der heutigen Zeit mehr zutreffen. Gibt irgendwie relativ wenig zu sehen, alles unspektakulär. Interessanter fand ich auf dieser Nebenstrecke doch zum wiederholten male die Schafe am und zum Teil im Wegesrand. Bei den meisten konnte ich es mir sogar nicht verkneifen, persönlich Hallo zu sagen. Nächste Ort, den man nun aber unbedingt gesehen haben musste, ist das Dörfchen Vestmanna, kurz nach dem Unterseetunnel. Vestmanna bis 2002 relativ wichtig, da hier die Fähren aus Vager anlegten. Jeder Flugreisende kam also hier vorbei, wollte er die Hauptstadt besuchen. Vor 7-Jahren wurde aber der Tunnel eröffnet, so dass die große Tristesse hereinbrach, was sich am besten am Fußballplatz wiederspiegelte. Dieser ist derzeit für Mannschaftssport eher weniger zugänglich, liegen doch ziemliche Steinsbrocken auf dem nicht mehr so satten Grün. Teilweise mit einem Durchmesser von einem Meter. Das ließ aber mich, Horst und Bronsky nicht davon ableiten, selber gegen den Ball zu treten, wenngleich auch unter erschwerten Bedienungen. Unsere Moral sollte eine nahegelegene Tanke stärken, in der es einheimisches Lightbier für nicht mal nen Euro gab. Das war jetzt genau das richtige, da wir uns an einem landschaftlich reizvollen Punkt wagten um etwas das Ambiente zu genießen. Am Ortsende hatten wir auf unbändiger Höhe einen genialen Ausblick und direkt vor uns das Meer, eine kleine Wanderung verstärkten dies Gefühl, einfach das Foto genießen. Die Phantastischste Sicht auf dieser Tour, die Frage bleibt natürlich-warum das ganze Leben nicht ein Reisen ist. Auf Drängen von drei Personen aber nun zurück zum Austragungsort des Frauenspiel, Argir. Haben wir eigentlich ein dumpfes Gekicke erwartet, wurden wir positiv überrascht, besonders von der Heimmannschaft war es doch technisch relativ gut. Das sah auch ein einheimischer, der uns mitteilte, das er lieber Frauen als Herrenfußball sich gab, das Niveau sein größer....Auch heute war die Not wieder groß, so gab es für uns wieder warme Getränke und Kuchen per Lau im Vereinsheim. Danke an alle Mütter. Was hier, wie auch beim zweiten Frauenspiel auffiel-das Alter der Spielerinnen. Dürfte keine über 23 Jahre gewesen sein. Ab diesen Alter haben sie wohl andere Sorgen, mit 2,8 Kinder pro Frau haben sie nämlich eine mehr als doppelt so große Geburtenrate wie wir in Deutschland. Überraschend kommt das aber nicht, die Familie bzw die Kinder spielen eine sehr große Rolle auf den Färöer, was man so bisher mitbekommen haben. Aber trotzdem irgendwie krass, fast drei Kinder pro Frau. Das Leben als Hausfrau ist vorgezeichnetJ. Die Tribüne absolut Kult, sind doch nur ein paar Holzpaletten aufeinander gestapelt worden.

Fotbolteflagio Torshavn (B36)-Itrittarfekag Fuglafjördur (IF) 0:0
Gundadalur, 500 (100) Zuschauer, 1. Liga Färöer Inseln, Sonntag den 14.06.2009 15.00

Das größte Ligastadion des Landes liegt natürlich in Torshavn, selbstredend bekam also diese Partie den Zuschlag, obwohl es noch einige andere Kicks gegeben hätte. Der Ground ist irgendwie Kult, auf der einen Seite eine überdachte Trapezförmige Tribüne, die mich ein bisschen an das Dantestadion in München erinnerte. Auf der gegenüberliegenden Seite zwei eigenständige Tribünen. Erklärung hierbei, das auf diesem Platz halt zwei Mannschaften spielen (neben B36 noch HB) und somit die „Fans“ eine eigene Heimat besitzen. Kommt es zu keinem Derby, belagern die gegnerischen Fans eine der beiden Tribünen. Auch heute zahlreicher Gästeanhang, die sogar mit einer Trompete ausgestattet waren und einige Oldie Klassiker zum besten gaben. Hinter einem Tor noch ein Erdwall, auf den einige Holzbänke platziert waren. In der Halbzeitpause konnten die Vereinsräume etwas besichtet werden, schon ganz Interessant, gegen welche Europäische Mannschaften bisher gespielt wurde. Das Wetter regelrecht bombastisch, ein sehr starker Sonnenstahl und kein Wind, das lud für T Shirt sowie kurze Hose ein.

EB/Streymur-Vikingur Göta Damen 0:3 (0:0)
Vio Margair, 30 Zuschauer, 1. Liga Färöer Inseln, Sonntag den 14.06.2009 18.00

Aber nicht lange, das Wetter ist auf der Insel so wechselhaft wie die Trainerstationen eines Lothar M. In Streymur empfing uns Nieselregen und Wind. Schon relativ kultig, diese Wetterumschwünge, aber in jedem Reiseführer wird davor gewarnt. Was heißt gewarnt, Regenfeste Bekleidung sollte zur Standardausrüstung für jeden Reisenden gehören. Oder einfach ein Stadion mit Dach suchen, so wie wir....Um 15.00 gab es noch das Spiel der ersten Liga der Herren, um 18.00 kickten die Damen gegen das Runde Leder. Somit zu Beginn noch größeres Treiben, die Reihen lichteten sich aber zusehends. Wenigstens gab es wieder Kaffee umsonst....Bis 10 Minuten vor dem Spiel gab sich auch nur die Gästemannschaft dem Aufwärmprogramm hin, die Heimseite nahm es wohl nicht so genau. Darauf folgte in Hälfte zwei der Konditionelle Einbruch, selber schuld. Nach dem letzten Kick bei den Schafen wieder zurück in die Hauptstadt um ein Großteil der Kronen bei einer leckeren, aber natürlich zu teueren Pizza zu entwerten. Ein Trio wollte unbedingt noch richtiges Bier in sich führen, Örtlichkeit kann hier aber nur ein Pub sein. Da ich und Bronsky nicht unbedingt Lust hatten, Sieben bis Acht Euro für die Halbe zu zahlen, fuhren wir unseres Weges. Ein Bowlingcenter wurde doch trotz Werbung nicht gefunden, dafür ein offener Supermarkt, hier die Light Variante des Gerstensaft wieder relativ günstig. Einige geschnappt und an einen landschaftlich reizvollen Punkt gefahren. Ok, blöder Satz, die ganze Insel ist reizvoll....Anschließend zur Unterkunft, aber nicht um dort wahrheitsgemäß zu nächtigen, sondern zuerst sollte auf die anderen Nasen gewartet werden. Diese ließen sich mehr als Zeit, bei Acht Bier in der Kneipe aber auch kein Wunder. Da versoff der Bierminister wohl soviel Euronen, wie andere das ganze Jahr nicht. Zweimal musste am Geldautomat für Nachschub gesorgt werden...Wo soll das noch endenJ. Abflug halt schon um 7.00, also machte sich das bekannte Trio im Auto bequem, das Duo suchte im Seiteneingang des Luxusbunker ein stilles Örtchen, was in einem mit Teppich ausgelegten Meetingraum auch bald gefunden wurde. Schön flach gelegt, aber bald Schritte gehört im weiten Rund. Ganz geheuer war uns die Sache von vorhinein nicht, aber wir spekulierten auf die Schüchternheit der Nordländer. Letztendlich aber eingesehen, das es ne sehr unruhige Nacht werden sollte, im Endeffekt ist es ja auch Hausfriedensbruch. Also zum nächsten Delikt, der Wasch- oder auch Aufenthaltsraum des Hostel solle missbraucht werden. Aber ne, wo die gestrigen Tage die Tür wie Fenster noch geöffnet gewesen sind, steht heute No Entry. Zu fünft im Corolla relativ unbequem, also direkt zum Flughafen, auch wenn wir wenig Hoffnung hatten, das dieser seine Schleusen geöffnet hatte. Der Unterseetunnel relativ unspektakulär, bei der Einfahrt wird das Nummernschild geblitzt, da die Benutzung 130 Kronen kosten sollte. In unserem Fall war diese Gebühr aber im Mietwagen schon enthalten, ansonsten soll der geneigte Autofahrer die nächste Tanke anfahren und die Schulden begleichen. Für uns gab es stattdessen aber Groundspotting in Miovagur, ein Zweitligist. Eine offene Kabinentür lud zum Eintritt ein, unsere Augen sahen einen ganzen Spielersatz der ersten Mannschaft und schnell war für Vier von Fünf Mitreisenden ein passendes Souvenir gefunden. Mensch, sind wir nicht Helden, ein Originalspielertrikot von den Färöer! So dachten wir zu Beginn, nur der Sicherheitsbeauftragte schüttelte vermehrt den Kopf. Je näher wir dem Flughafen kamen, desto mehr wurde auch unsere innere Stimme in uns aktiv. "Das kann man doch nicht machen, dieses freundliche Volk auf so dreiste Weise zu erleichtern. Mensch, sind wir Schweine." Ein Gewissensbiss jagte den nächsten und so entschlossen wir uns, das Beutegut wieder an den Ort der Entnahme zu legen. Hoffentlich hat diese peinliche Aktion keiner gesehen)....Aufgetankt sollte auch noch werden, aber die einzige Tanke auf der Flughafeninsel hatte natürlich nicht offen, aber kein Problem, da er mit Karte funktioniert. Sämtliche Acht ausprobierte Karten funktionierten aber nicht, also unser Gefährt nicht ganz voll aufgetankt zurückgebracht. Macht aber nichts, mehr wurde dadurch auch nicht abgebucht. Schon ein freundliches Volk...Der Flughafen hatte natürlich geschlossen, so dass noch ein paar Stunden gedöst wurde. Anschließend traten ungefähr 20 Personen in die Maschine, überbucht sieht anders aus. So hatten die Stewardessen auch relativ viel Zeit für unsere Pflege, die wie erwartet dem Hinflug ähnelten. In aller Früh schon die ganz harten Sachen ausgepackt...Netterweise blieben die drei Bordkräfte wenig später in den hinteren Reihen, ganz vorne direkt am Klo hatten sie aber ihren mobilen Getränkestand. Dies sah man aber von den Sitzplätzen nicht, sodass der dringend benötigte Toilettengang ebenfalls dazu diente, die eigenen Getränkeliste etwas aufzufüllen. So hatte ich plötzlich locker eine zweistellige Anzahl an verschiedensten Schnäpsen in meiner Jackentasche, so ein Zufall aber auch. Die Vernichtung konnte aber nicht alleine durchgezogen werden, Heinz half einem mit allen Mitteln. Stansted haben wir netterweise pünktlich erreicht, 150 Minuten Zeit hatten wir nun bis zum Anschlussflug nach Memmingen. Vorweg wurden schon die übelsten Szenarien ausgemalt und die Telefonnummer des Chef schon mal hervorgeholt, ist doch eine gewisse Verspätung immer drin bei der Atlantik Airways. Heute früh aber wunderbares, strahlendes Wetter. Die paar Stunden im Pub noch abgehangen und zurück mit einem vollem Flieger, der Flug selbstredend komplett verpennt. Nicht vergessen sollte aber der „zufällige“ Fund eines Metalldetektor, der sich plötzlich in meinen Rucksack befand. Ab sofort kann in Kirchenrohrbach also schon Flughafenkontrollen durchfuhren. Selbige wurde vor Ort aber direkt am Sicherheitsbeauftragten getestet, was dieser aber nur mit einem du bischt ja nimma ganz sauba antworte. . Selbige Kultperson fuhr uns noch netterweise zum Bahnhof und von dort ging es zusammen mit Bronsky in einer knapp 5-stündigen Bummelbahntortur wieder nach Roding, nicht ganz nüchtern wohlgemerkt.
Als Fazit bleibt, das wir das wohl Landschaftlich famoseste Gebilde in Europa gesehen haben. Wer nicht auf den Färöer gewesen ist, hat das Leben verpasstJ.
Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen-wird am Ende beides verlieren.

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Flocke 2006
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Re: Sommerpause mal anders....

Beitrag von Flocke 2006 » Di, 11.08.09, 19:40

Obi hat geschrieben:einer der kleinen Ausflüge in der Sommerpause....

mehr erheiternde Geschichten der Regensburger Reisenden gibt es bald im neuen Dünnpfiffbladdl....
Zeit wirds mal mir geht bald der Stoff am Örtchen aus, alles schon 3mal durch zefix !!!

Gegen Andorra hat die DFB-Auswahl übrigens noch nie gekickt, wie auch nicht gegen Mazedonien und Montenegro.

Nur: Andorra gibts schon ewig... - aber die spielen ja ihre LSP in Spanien aus oder werter Hopper ?!

Obi
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Re: Sommerpause mal anders....

Beitrag von Obi » Di, 11.08.09, 19:47

Flocke 2006 hat geschrieben:
Obi hat geschrieben:einer der kleinen Ausflüge in der Sommerpause....

mehr erheiternde Geschichten der Regensburger Reisenden gibt es bald im neuen Dünnpfiffbladdl....
Zeit wirds mal mir geht bald der Stoff am Örtchen aus, alles schon 3mal durch zefix !!!

Gegen Andorra hat die DFB-Auswahl übrigens noch nie gekickt, wie auch nicht gegen Mazedonien und Montenegro.

Nur: Andorra gibts schon ewig... - aber die spielen ja ihre LSP in Spanien aus oder werter Hopper ?!
ne ne, den allergrößten Teil ihrer Heimspiele spielen sie tatsächlich in Andorra. Die Bevölkerung interessiert das aber gar nicht, so fasst das Nationalstadion auch nur 1.300 Zuschauer. "Große Spiele" wie gg England oder Niederlande werden in Barcenlona ausgetragen.
Im neuen Heft gibts übrigens auch nen Bericht aus Andorra...
Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen-wird am Ende beides verlieren.

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kuchnie na wymiar warszawa