Italien-der Calcio allgemein

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Italien-der Calcio allgemein

Beitrag von Obi » Di, 02.08.05, 10:27

Hm, intereessanter Artikel, so find ich.....



Mit links

Warum der italienische Fußballstürmer Cristiano Lucarelli nach seinen Toren den kommunistischen Gruß macht

Von Birgit Schönau

Seinen Vornamen mag er nicht besonders. »Du hättest mir einen geben können, mit dem weniger Schindluder getrieben wurde, habe ich meiner Mama oft gesagt.« Er heißt Cristiano wie sonst in Italien nur die Kinder überzeugter Katholiken. Er aber ist Kommunist, verehrt Che Guevara als »Synonym für Freiheit und proletarische Revolution«. Von Stalin hält er nicht so viel, im Unterschied zu seinen ultralinken Tifosi von den Autonomen Brigaden. Zu ihnen pflegt der Stürmer Cristiano Lucarelli des Vereins AS Livorno ein enges Verhältnis. Als einige Fans kürzlich in Rom verhaftet wurden, weil sie bei einem Match gegen Lazio randaliert hatten, griff Kapitän Lucarelli in die eigene Tasche und bezahlte ihnen die Heimfahrt nach ihrer Nacht in der Zelle.

Das gab Ärger für Cristiano Lucarelli, genau wie die geballte linke Faust, die er nach jedem Tor der Kurve entgegenreckte. Der kommunistische Gruß wurde vom Verband mit dreimal mehr Bußgeld belegt als der ausgestreckte rechte Arm von Paolo Di Canio, der bei Lazio Rom spielt und aus seiner Verehrung für Benito Mussolini keinen Hehl macht.

»Das kann ich nicht verstehen«, erklärte Lucarelli. »Unsere Verfassung verurteilt ganz eindeutig den faschistischen Gruß, aber nicht die geballte Faust.« Um nicht mit Di Canio verglichen zu werden, verzichtet der Spieler der AS Livorno jetzt auf die demonstrative Geste.

Dass ein Kommunist Torschützenkönig in der italienischen Profiliga werden kann, wirkt wie ein Treppenwitz der jüngeren Fußballgeschichte. Oder wie die Rache des reinen Fußballs an denjenigen, die geglaubt haben, sie könnten mit Geld alles kaufen, Trophäen, Spektakel und Tore. Cristiano Lucarelli, 24 Saisontreffer, ist in Italien zum Idol für alle geworden, die sich sehnlichst wünschen, dass die Wahrheit auch in ihrem Land wieder auf dem Platz liegt und nicht in politischem Kalkül, wirtschaftlichem Gewinnstreben und Dopingskandalen. Lucarelli ist auch ein Symbol für das andere Italien, das mit Silvio Berlusconi nichts zu tun haben will. Dass der 29-jährige Provinz-Matador den Superstar Andrej Schewtschenko überflügelte, Europas Fußballer des Jahres vom Berlusconi-Klub AC Mailand, hat auch außerhalb der Toskana viele diebisch gefreut. Lucarelli selbst bekennt: »Ich werde immer linker.«

Vater Lucarelli ist Hafenarbeiter. Als der Profi noch Kind war, schlief die vierköpfige Familie in einem Bett, »und wenn einer von uns aufs Klo ging, hörte man ihn im ganzen Hochhaus, so dünn waren die Wände.« Nicht gerade idyllische Erinnerungen, und doch liebt er seine Heimatstadt so, dass er vor Jahren ein Angebot des damaligen Erstligisten Torino Calcio ausschlug, um dem Ruf nach Livorno zu folgen. Lucarelli spielte eine Liga tiefer und verzichtete auf 500000 Euro. Noch in Turin, hatte er sich selbst das Gehalt gekürzt, als die Tore ausblieben. Es gebe zu viel Geld im Fußball, meint er, »und deshalb können wir sonntags nicht nur eins zu eins spielen. Die Werftarbeiter, die ins Stadion kommen und sich von uns hoch bezahlten Profis Zerstreuung erwarten, haben Besseres verdient.« In Livorno ist Lucarellis Biografie Schullektüre. »Weil die Kinder viel daraus lernen können«, sagen die Lehrer.

Marcello Lippi, dessen eigene linke Vergangenheit schon sehr weit zurückliegt, hat Lucarelli ins Nationalteam berufen. Und der machte bei seinem Debüt gegen Serbien-Montenegro prompt ein Tor. Jetzt will der Revolutionär zur WM nach Deutschland – halb Italien drückt die Daumen.

Quelle
http://www.zeit.de/2005/30/Lucarelli_30
Zuletzt geändert von Obi am Do, 15.05.08, 21:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Flocke 2006 » Mo, 08.08.05, 0:16

Zu Lucarelli bzw. zum ASC Livorno war mal ein interessanter Artikel im Fanszine "11 Freunde" drin :wink: :!:
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Beitrag von MatzeUR » Mo, 08.08.05, 12:36

Florian Zepf hat geschrieben:Zu Lucarelli bzw. zum ASC Livorno war mal ein interessanter Artikel im Fanszine "11 Freunde" drin :wink: :!:
ja, hab ich gelesen! Wahnsinn
Falsche Freunde holen dich aus dem Knast und sagen: "Was hast du nur wieder für Sch..... gemacht". Wahre Freunde sitzen in der Zelle neben dir und sagen: "So ne Sch....., aber lustig wars!"

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Beitrag von Obi » Mo, 08.08.05, 15:52

MatzeUR hat geschrieben:
Florian Zepf hat geschrieben:Zu Lucarelli bzw. zum ASC Livorno war mal ein interessanter Artikel im Fanszine "11 Freunde" drin :wink: :!:
ja, hab ich gelesen! Wahnsinn
#

Ja, Livorno bzw Lucarelli ist unbedingt ein Ziel, was wir diese Saison ansteuern sollten und müssen....am liebsten gegen Lazio.... :wink:
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Beitrag von Flocke 2006 » Sa, 27.08.05, 22:31

Beim Saisoneröffnungsspiel der Serie A (AS Livorno - US Lecce 2:1) traf Christiano Lucarelli in der 14.Spielminute zur 1:0 Führung und erzielte damit den 1.Treffer in der neuen Spielzeit.

Sieg für Livorno - ole` + CIAO :clap: !
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Beitrag von Flocke 2006 » So, 11.09.05, 21:29

Über Cristiano Lucarelli (29) - AS Livorno - hat der "Kicker" letzten Mo. einen interessanten Bericht verfasst ("Profil") :

" MIT DER GEBALLTEN FAUST GEGEN DAS ESTABLISHMENT DER SERIE A "

"Seine Biographie ist Pflichtlektüre auf dem Gymansium. In Livorno versteht sich. Dort ist Cristiano Lucarelli geboren - dort spielt er seit 2 Jahren. 2004 schoss er den Club aus der Toskana mit 29 Toren in die Serie A. Eine Rückkehr nach 55 Jahren. Dann klopfte der AC Turin an - bot 2 Millionen EUR Ablöse und ein fürstliches Gehalt. "Ich habe genug Geld und will hier bleiben" - sagte Lucarelli trocken - kürzte sich sein Gehalt selbst um 100.000 EUR und schrieb das Buch: "Behaltet eure Million." Es endet mit dem Satz: "Livorno ist nicht nur irgendeine Mannschaft - sondern eine der Kräfte - die den Fussball in Italien retten werden." Er rettete Livorno in der vergangen Saison mit 24 Treffern und wurde damit Torschützenkönig der Serie A."

"Lucarelli ist kein gewöhnlicher Spieler. Schuss- und kopfballstark und ein Mann der Kurve. "Der Calcio stinkt gewaltig. Vor dem Stadion sollte man einen Meckerkasten für Fans anbringen. Da würden die staubigen Funktionäre aber Atemnot bekommen."

"Der größten Fangruppe - den Autonomen Brigaden - steht er besonders nah. Die Nummer 99 trägt Lucarelli - weil sich die Gruppe 1999 gegründet hat. Sie teilen nicht nur sportliche Sympathien. Livorno ist linker als links - die Brigaden nennen Che Guevara ihr Vorbild und Lucarelli macht aus seiner politischen Gesinnung auch kein Geheimnis: "Ich bin seit Geburt Kommunist." Die kubanische Tageszeitung "Granma" widmete Livorno bereits eine längere Reportage - für den kommenden Sommer machte Lucarelli ein Spiel in Havanna aus.

Den großen Clubs aus dem Norden ist der 29-jährige ein Dorn im Auge. So strafte die Liga Lucarellis zum Kommunistengruß geballte Faust dreimal schärfer als den ausgestreckten Arm von Paolo Di Canio. "Kein Wunder" - konterte Lucarelli. "2004 stiegen Perugia, Modena, Empoli, Ancona ab. Alle mit linksorientierten Fans und Che-Plakaten." Che Guevara wurde auch ihm schon zum Verhängnis. Nach seinem ersten U-21-Treffer jubelte Lucarelli im Shirt mit dem Konterfei des kubansichen Revolutionärs. Der Verband ließ ihn zahlen und berief ihn nie wieder in die U 21.

Dafür ist er nun im erweiterten Kreis der großen Azzurri gelandet. Bei seinem Debüt gegen Serbien (1-1) traf er prompt - ohne Che Guevara. Leise Hoffnungen auf die WM hat er noch. Die hätte er sich fast in England verdienen können. Kurz vor Transferschluss bot Tottenham 5 Millionen EUR. Livornos Präsident lehnte brüsk ab und bezeichnete Lucarelli als Söldner. Der gab darauf seine Kapitänsbinde ab. "Ich fühle mich gedemütigt. Zum Glück spiele ich nicht für ihn - sondern für die Fans - die bezahlen und Spaß erwarten. Für dieses Trikot habe ich alles gegeben und werde ich auch in Zukunft."

Im ersten Saisonspiel ging Livorno schon nach 14 Minuten in Führung. Torschütze : Cristiano Lucarelli.
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Beitrag von Flocke 2006 » So, 11.09.05, 21:35

Neuer Tabellenzweiter der Serie A ist der AS Livorno (1-0 Auswärtssieg bei Treviso) - Torschütze in der 90min. Cristiano Lucarelli (wer sonst) :clap: .

:arrow: www.livornocalcio.it :dance:
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Beitrag von Obi » So, 11.09.05, 21:55

einfach nur ein saugeiler Spieler...............mehr kann man dazu nicht sagen...
wenn jeder Spieler mit soviel Herz bei seinen Verein wäre....
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Beitrag von Flocke 2006 » So, 11.09.05, 22:11

Nachbrenner :

So einen "geilen und hintergründigen Bericht" bin ich vom Kicker gar nicht gewohnt - vielleicht hatten die ja Informanten von der Brigade oder von den Ultras :-D - jedenfalls verdient hat der Lucarelli jedenfalls diese Presse :wink: .
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Beitrag von Flocke 2006 » Sa, 19.11.05, 0:54

Jaja das "Medienecho" um Livorno/Lucarelli "wird immer breiter" :-D :

Dazu ein sehr interessanter Bericht zum Thema in dem Fussball-Magazin "RUND" / Ausgabe Nr. 3 (10/05) :

"DIE FAUST IM KLASSENKAMPF"

"Cristiano Lucarelli weiß, was Ärger bedeutet. Er ist Fussballprofi in der italienischen Serie A, patriotischer Livorneser und Kommunist. Klar, dass ihm Berlusconis Italien nicht immer wohlgesonnen ist."

------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

"Cristiano Lucarelli parkt seine Luxuslimousine ohne zu Murren vor dem Eingang der Trainingsanlage. Er und die übrigen Livorno-Spieler dürfen nicht auf das riesige Areal inmitten eines Pinienhains fahren. Ein strenger Pförtner achtet darauf, dass sich niemand hineinmogelt. Die Trainingsanlage liegt im nahen Tirrenia und gehört dem italienischen NOK. Der Verein mietet den Platz nur. "Wir sind alle gleich", sagt der 29-jährige Star der Associazione Sportiva Livorno, als er sich zu Fuß auf den weiten Weg zum Training begibt. Diese Worte spricht er aus tiefster Überzeugung.

Lucarelli ist der Peppone des italienischen Fussballs. Der Livorneser ist bekennender Kommunist. Im Berlusconi-Italien ein unerhörter Makel. Aber Lucarelli bekundet seine linke Gesinnung ganz offen: "Ich habe nie Angst davor gehabt, meine Meinung zu äußern", sagt er. Er schwärmt für den "großen Che Guevara" und würde alles für seinen AS Livorno geben. Er hat sich sogar das Vereinsemblem auf seinen linken Unterarm tätowiert. Lucarelli trägt die Rückennummer 99. Sie erinnert daran, dass sich 1999 die BAL gründete - die autonomen Brigaden Livornos - die linken Livorno-Fans der Nordkurve. Mit Vater Maurizio und Bruder Allesandro hatte er in seiner Jugend als Tifosi hier einen Stammplatz.

Lucarellis Profikarriere war steinig. Sie begann 1993 beim AC Perugia. Dann tingelte er viele Saisons lang über den Apennin. Ein Jahr verschlug es ihn gar zum FC Valencia. Zuletzt verdiente er sich für den bankrotten AC Turin. Stets träumte er davon, für Livorno zu spielen. Schließlich klappte es 2004. Nach 55 Jahren war Livorno wieder erstklassig. Zuvor musste Lucarelli allerdings auf eine halbe Millionen Euro verzichten, die Hälfte seiner Jahresgage beim AC Turin. Auch sein 27-jähriger Bruder Allesandro, der beim AC Florenz spielte, kehrte mit ihm heim. Der Transfer der Lucarelli-Brüder zahlte sich aus: Mit ihren Toren sicherten sie dem toskanischen Provinzklub den unerhofften Klassenerhalt. Darüber war auch Staatspräsident Carlo Azeglio Campi erfreut, der ebenfalls ein glühender Anhänger Livornos ist.

In den Gazetten wird Lucarelli gern als Salonrevoluzzer verschmäht. "Die Scherereien begannen, als ich nach einem Tor mein Trikot hob, unter dem das Konterfei des kolumbianischen Revolutionärs hervorlugte", sagt er. Es folgten Häme, Beschimpfungen, Todesdrohungen. Doch Lucarelli stand aus Überzeugung zu seiner Tat und provozierte die gegnerischen Gesinnungsgenossen mit neuen Gesten. Wenn der Kapitän des AS Livorno ein Tor erzielte, dann ballte er die Faust und steckte sie gen Himmel wie früher kommunistische Revolutionäre im Klassenkampf. Die Tifosi des toskanischen Erstligisten bejubelten ihn dann frenetisch. In der letzten Saison freute sich Lucarelli 24mal. Er wurde Torschützenkönig der Serie A. Lange Zeit ging seine Jubelgeste bei den Verbandsoberen durch. Dann politisierte der rechtsextreme Paolo di Canio von Lazio Rom den Torjubel. Nach dem Sieg im römischen Derby grüßte der Lazio-Spieler die Tifosi mit dem faschistischen Gruß. Die Canio musste dafür 6.000 Euro Strafe bezahlen. Die linke Jubelgeste kostete Lucarelli hingegen 15.000 Euro. "Diese Entscheidung ist deshalb unverständlich, weil in Italien allein die Verherrlichung des Faschismus unter Strafe steht", sagt Lucarelli. Die kommunistische Gesinnung sei jedoch nicht verfassungsfeindlich. Er zahlte die Geldstrafe dennoch.

Lucarelli liebt die Arbeiterstadt Livorno, deren Zentrum vom Arno durchschlängelt wird, innig. Dort, wo der Künstler Amedeo Modigliani dei provinzielle Enge nicht mehr ertrug und nach Paris flüchtete und wo 1923 die kommunistische Partei Italiens gegründet wurde, sind Lucarellis geistige und soziale Wurzeln. "Ich kann an keinem anderen Ort leben", bekennt er, "hier kann ich der sein, der ich bin". Ein Fussballprofi mit linker Gesinnung, aber mit unverkennbarem toskanischem Lokalpatriotismus. Seine Familie wohnt noch immer im grauen Arbeiterviertel Livornos. Sein Vater arbeitet im Hafen, der von der angrenzenden petrochemischen Industrie verseucht ist. Lucarelli selbst baut sich gerade eine Villa in der Nobelgegend von Montenero.

Ein wenig repräsentiert der bullige Stürmer das gute Gesicht Italiens und die intakte Fussballwelt. Solche Typen sind das erklärte Feindbild von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Dass Livorno in der letzten Saison ein Remis und einen Heimsieg ausgerechnet gegen dessen AC Milan schaffte, war für Lucarelli Genugtuung - als Kommunist, aber auch als Spieler. Schließlich verdient er mit einer Netto-Jahresgage von 600.000 Euro nicht einmal ein Zehntel von Milan-Superstar Andrej Schwetschenko. Ob er sich als Anachronismus im italienischen Fussball sehe, der von Wettskandalen, Bilanzfälschungen und Dopingfällen erschüttert wird ? "Nein", sagt er, "ich bin die andere Seite derselben Medaille."

Quelle : :arrow: www.rund-magazin.de :clap:
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Beitrag von Flocke 2006 » Di, 22.11.05, 22:17

Kurzbericht aus dem "Kicker" (Mo. / 21.11.05) :

"Ein Verein hat auf den Zuschauerrückgang in Italien reagiert: Livornos Präsident Aldo Spinelli ordnete an, dass die Tickets ausgerechnet im Derby gegen Empoli für 30% weniger als gewöhnlich verkauft wurden. Beim 2:0 war das Stadion dennoch nur zur Hälfte gefüllt (9.500 Zu. d.R.)."

Torschützen beim Sieg : 1-0 Morrone (31.) / 2-0 Lucarelli (87.) :clap: .

Der AS Livorno ist nun nach 12 Spielen mit 21 Punkten stolzer Vierter der Serie A und z.Zt. damit auf einem UEFA-CUP-PLATZ !
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Beitrag von Flocke 2006 » Di, 29.11.05, 18:21

Weiterer empfehlenswerter Bericht über den AS Livorno findet ihr in "Ballesterer" (Ausgabe Nr.14) / wiederholt sich allerdings mit der Zeit - da themenmäßig bereits in "Kicker" / "11 Freunde" und "RUND" "abgearbeitet.

:arrow: www.ballesterer.at :ok: .
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Beitrag von Flocke 2006 » Sa, 07.01.06, 9:30

Mit einem Team-Gehalt von rund zehn Millionen Euro ist Livorno sensationell Tabellenfünfter

Ein "Berlusconianer" auf der linken Seite der Macht

Meist dreht er sich erleichtert um und raunt seinen Mitarbeitern zu: "Auch dieses Heimspiel wäre überstanden". Nicht, dass sich Roberto Donadoni als Trainer in Livorno unwohl fühlte. Doch in der toskanischen Hafenstadt senden ihm die traditionellen Anti-Berlusconi-Chöre jedes Mal Stiche ins Herz. Donadoni, 1986 erster persönlicher Einkauf vom damals frischen Milan-Patron, zwölf Jahre als Rossonero mit fünf Scudetti, drei Europapokalen der Landesmeister. Donadoni ist immer noch überzeugter Berlusconianer. Und ihn verschlug es ausgerechnet zum linksten Flecken der Serie A. Livorno, wo 1921 die italienische Kommunistische Partei gegründet wurde und Che-Guevara-Transparente die Ränge schmücken - hier mag man Milan, Berlusconi und dessen rechtsorientierte Partei "Forza Italia" so sehr wie versalzene Pasta.

Doch sportlich führen Donadoni und Livorno seit einem Jahr eine Ehe voller Romantik. Da verzeiht man dem Trainer schon einmal seinen ideologischen Fauxpass. Er übernahm im vergangenen Januar und führte den Aufsteiger auf einen formidablen achten Platz. Manna für eine Stadt, die 55 Jahre auf die Rückkehr in die Serie A warten musste - Negativrekord der Liga. Große Hoffnung besaß man vor dieser Saison jedoch nicht, das Platzierungs-Kunststück zu wiederholen. Livorno verlor beinahe das komplette Mittelfeld, Cristiano Lucarellis Sturmpartner Igor Protti beendete seine Karriere, und die Abwehr hatte mit 60 die zweitmeisten Gegentore kassiert. Aber Donadoni bewies taktische Finesse. Routiniers wie Coco oder und Galante verstärkten die zittrige Abwehr, Morrone und Colucci erhöhten die technische Qualität im Mittelfeld und für den Sturm verpflichtete man mit dem 21-jährien Palladino ein emporkommendes Talent, das in seiner Debütsaison in der Serie A viele positiv überraschte.

Nicht nur er allein. Livorno belegt nach 17 Spielen sensationell Platz fünf. 19:17 Tore, 31 Punkte - schon elf mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. "Wir sind die Entdeckung der Saison", sagt Donadoni nicht ohne Stolz. Kapitän Lucarelli kokettiert bereits mit Europa: "Die Qualität und Konstanz haben wir zweifellos". Und sogar nur fünf Zähler auf den Vierten Florenz.

So stieg Livorno auf der Halbinsel leise zu "everybodys Darling" auf. Das Team, das mit einem Gesamtgehalt von zehneinhalt Millionen Euro brutto für Team und Trainerstab das Establishment kitzelt. Die Einnahmen im Merchandising stiegen um 48 Prozent, Lucarellis Trikot mit der Nummer 99 ist stets ausverkauft und im kleinen Stadion Armando Picchi (18.150 Plätze) herrscht eh bei jedem Heimspiel Feststimmung.

Längst hat der Virus die Grenzen Italiens verlassen. Australien, Costa Rica, Finnland, China und Kanada meldeten neue Fanclubs. Eine in Glasgow lebende Gruppe von Livornern nahm in den Klub-Trikots jüngst eine erfolgreiche CD schottischer Hymen auf. Und für Juli wurde der bekennende Kommunist Lucarelli eingeladen, mit einigen Kumpanen gegen die kubanische Nationalelf anzutreten. Danach geht es auf die erste Tour des Vereins durch China und Japan. Sonnstag reist man jedoch einmal zu Sampdoria. Zwar ein Auswärtsspiel für Donadoni, aber kein erholsames. In Genua wird derzeit ein Film gedreht. Titel: "Bye bye Berlusconi".

:arrow: Quelle : "Kicker Sportmagazin" (Do.-Ausgabe / 05.01.2006)
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Beitrag von Obi » Mo, 09.01.06, 2:39

Ei ei, da guck ich mir gestern Livorno bei Genua live an, und was machen die Toskaner? Gewinnen 2:0 und wer trifft 2 mal? Natürlich Lucarelliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii :wink:
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Beitrag von Obi » Di, 10.01.06, 17:13

Hab noch ne sehr lustige Anekdote aus einem Fanzine (Hopp Hard).
Da war jemand bei Livorno-Juve, Stadion ausverkauft, er hatte noch keine Karte.
Darum war er schon gegen Mittag im Stadion, Schwarzmarkt begutachten. Holte sich ein Angebot ein, war aber über 100 Euro. Irgendwie kam der Offiziele Pressesprecher auf ihm zu und sagte, das er vorsichtig sein soll, es sind oft gefälschte Karten ihm Umlauf. So fragte der Hopper ihm, wie er denn an Karten komme.
Pressesprecher"Naja, Karten gibt es keine offizielen mehr, aber er soll sich um 15.00 vorm Haupteingang der Curva stellen und mit den Ultras einfach das Stadion stürmen, das wird immer so gemacht bei uns".
Wenn das kein Kult is, dann weiß ich nimma.....
Warte noch sehnlichst am Jahnverantwortliche die zu den Fans sagen "Geht kurz vor Anpfiff an die OMV zu den Ultras und stürmt das Stadion", hehe :wink:
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Beitrag von Flocke 2006 » Mi, 11.01.06, 21:28

Obi hat geschrieben:Ei ei, da guck ich mir gestern Livorno bei Genua live an, und was machen die Toskaner? Gewinnen 2:0 und wer trifft 2 mal? Natürlich Lucarelliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii :wink:
Damit festigt der AS Livorno den 5.Platz in der Serie A / aktuell 34 Punkte und schon 7 Punkte Vorsprung auf Rang 7. !

Livorno in der CL - dass wärs !
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Beitrag von Flocke 2006 » Mi, 11.01.06, 22:14

@ Admin / Mods :

Mein Internet hängt wohl ein wenig - bitte 2mal den 3mal verschickten Beitrag löschen - funktioniert bei mir trotz "EDIT-FUNKTION" leider nicht.
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Beitrag von Pecos » Do, 12.01.06, 10:48

Florian Zepf hat geschrieben:Mein Internet hängt wohl ein wenig
;-)
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Beitrag von Mike a.R. » Do, 12.01.06, 11:32

Pecos hat geschrieben:
Florian Zepf hat geschrieben:Mein Internet hängt wohl ein wenig
;-)
...kein Wunder bei der Saukälte :-D

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Beitrag von Flocke 2006 » So, 19.02.06, 20:04

Der 68-jährige Carlo Mazzone ist neuer Trainer beim AS Livorno und damit Nachfolger des nachdem 2:2 "Heim-Unentschieden" nach Präsidenten-Kritik zurückgetretenen Roberto Donadoni (45).

Cristiano Lucarelli traf zuletzt beim 2-0 Sieg gg. den AC Florenz 2mal. Gegen Inter Mailand spielte der Klub gestern 0-0.

Allerdings hält der AS Livorno weiterhin "souverän" den 6.Platz in der Serie A mit aktuell 4 Punkten Vorsprung auf Chievo Verona.

:arrow: Weitere Berichte über den Kultklub und dessen Kultspieler folgen in Kürze - hehe :wink: - habe hierzu noch gar keine Kritik von so manchem "Grantler" hier im Forum vernommen.

:arrow: Sind wir nicht alle ein bisschen Livorno :-P :?:
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Heiz
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Beitrag von Heiz » Di, 21.02.06, 0:25

Es wird wohl auch in Regensburg Zeit ein bisschen BAL zu spielen. Seid gespannt!!!!

Fängt mit 99 an und wird wo enden ....

Rätsel über Rätsel

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Beitrag von Flocke 2006 » Fr, 24.02.06, 19:41

@ Heiz :

:prost: erstmal - gibt ja nicht viele hier im Forum die diese Thematik bzw. der Kultklub interessiert. Ich sag mal die sind besser drauf wie St.Pauli spielen halt höher. Sind zugegebenerweise erst durch "die Heimkehr" von Lucarelli (wenn sich halt der Torschützenkönig der Serie A 2005) mit den Gegebenheiten voll identifiziert und durch den Aufstieg in die Serie A vor 1,5 Jahren bekannt geworden. Heuer natürlich der Pressehype um Lucarelli und den AS Livorno (sind halt als UEFA-CUP-ASPIRANT jetzt auch mehr im Blickpunkt).

Nichts desto trotz schätze ich die erhöhte Aufmerksamkeit - vor allem in Fanszines (11 Freunde, Ballesterer, etc.). Vielleicht (hoffentlich) ziehen Stadionwelt und Erlebnis Fussball (wohl eher nicht, da "zu ultra-orientiert)noch nach.
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Beitrag von Flocke 2006 » Fr, 24.02.06, 19:43

Heiz hat geschrieben:Es wird wohl auch in Regensburg Zeit ein bisschen BAL zu spielen. Seid gespannt!!!!

Fängt mit 99 an und wird wo enden ....

Rätsel über Rätsel
@ Heiz :

:confused: Ist mir wirklich ein Rätsel Dein Beitrag - ist der ernst gemeint :confused:

Wird ein Fanclub gegründet oder was meinst Du damit oder stellst Du Dich jetzt mit ner Sowjet-Flagge untern Turm :?:
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Beitrag von Flocke 2006 » Fr, 24.02.06, 19:46

Ach ja in 2 Wochen bin ich beim Tättoowierer(-in) in Tutzing. Hab mir ein günstiges Angebot über 100,00 EUR
für "2 Symbole" (vereinfacht: Wappen) machen lassen (jeweils mit Schriftzug darunter).

Die kommen dann beide auf/über die linke Brust. Leider ist das Jahn-Emblem nicht dabei (dafür auch nix vom FC Oberhinkofen).

:arrow: Für Insider: Wenn die mir gefallen und wenn alles glatt läuft kommt in absehbarer Zeit noch "ein guter Freund" auf den linken Oberarm.

:arrow: Hehe für Obi, Heiz und Co. kein Problem "die Nuss zu knacken" - der Rest - sofern es hier überhaupt jemanden interessiert :

:arrow: Empfehle ich vorangegange Beiträge ausführlich zu lesen und die entspr. Links mal anzuklicken - Habe die Ehre :wink: .
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Beitrag von Flocke 2006 » So, 26.02.06, 14:46

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Falko die Legende lebt, der Braunbär

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kuchnie na wymiar warszawa