Fanszenen-Report

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MatzeUR
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Fanszenen-Report

Beitrag von MatzeUR » Sa, 29.01.05, 19:15

Dieser Bericht ist zwar bereits seit einiger Zeit auf der neuen Fanszenen-Page (www.fanszene-regensburg.de.vu), jedoch stell ich ihn nun mal hier rein, damit jeder Zugriff hat! Auch hat dieser Report als Quelle für den grossen MZ-Artikel in der letzten Woche gedient!

Ein Report über die Entwicklung der Regensburger Fanszene mit dem sportlichen Erfolg seit Mitte der 90er

Bereits Mitte der 80er bis Anfang der 90er-Jahre existierten in Regensburg erste Formen organisierten Fanlebens in Form der damals aktiven Fanclubs "Jahnclub", dessen Zaunfahne noch heute im Stadion hängt, "Jahnfreunde Rot-Weiss" oder der "Treuen vom Turm", die auch Fanclub-Aufnäher hervorbrachten. Als jedoch Anfang Dezember 1995 der finanzielle Bankrott des Traditions-Vereins bevorstand und in der Saison 95/96 die letzte Bayernligaspielzeit (Abstieg als Letzter) absolviert wurde, stand die Fankultur in Regensburg mit dem Neuanfang in der Landesliga Mitte (somit war der Verein erstmals in der Vereinsgeschichte fünftklassig), der man 3 Jahre lang angehören sollte, auf dem harten Prüfstand. Der innerste Kern der Szene setzte sich zur damaligen Zeit zum Grossteil aus wenigen jungen Sportbegeisterten, zum Teil auch selbst in Jahn-Jugendmannschaften aktiv, und vielen älteren treuen Kuttenfans (wie zu dieser Zeit nahezu überall in Deutschland) zusammen, die früher gute Fankontakte zur SpVgg Bayreuth, ebenfalls ein Traditionsteam mit längst verflogenen, erfolgreichen Jahren, pflegten. Dieser Kontakt ist jedoch seither komplett eingeschlafen und für tot erklärt. Zu den Landesligaspielen bemühte sich das durch die nahe geografische Anbindung an Grossclubs wie FC Bayern, 1860 oder dem "Club" aus Nürnberg relativ erfolgsverwöhnte Oberpfälzer Publikum, das im Allgemeinen als wahnsinnig ungeduldig, kritisch und mürrisch bekannt ist, nur noch in wenigen Hunderschaften auf den "Jahnplatz" (wie das Jahnstadion von seinen treuen Besuchern genannt wird). Allein beim Stadtderby gegen den Freien Turn-und Sportverein am 12.09.1997 war mit 4000 Zuschauer ein Rekordbesuch im Jahnstadion zu verbuchen, der lange seinesgleichen suchte und wobei der Ausrichter, der Freie TUS, aus Sicherheitsmängeln vom eigenen Sportplatzes an der Schillerwiese ins Jahnstadion ausgewichen, sogar seine eigene Stadionzeitung verkaufte. Bei eben genanntem Spiel wurde auch der erste Anschein einer Choreografie, in Form von einigen hundert weissen Zetteln mit der schwarzen Aufschrift "SSV" im Jahnstadion präsentiert. Auf der Turmseite, dem Bereich, wo sich die Heimfans aufhielten, war meist nur ein 15-Mann-Support (wenn überhaupt) zu vernehmen, während Auswärtsspiele im Schnitt nur 3 bis 25 Fans besuchten. Auch ein richtiges Fanlied, wie es früher einmal die Jahnhymne "Wir lieben den SSV Jahn" darstellte und das von den Zuschauern zu vergangenen Erfolgszeiten vor dem Spiel im Kollektiv geträllert wurde, gibt es lange nicht mehr, da etliche Versuche, ein neues einzuführen (auch durch Musikproduzenten Klaus Maria Weigert), abgebrochen wurden. Als der Verein dann erstmals wieder auf dem Sprung in die Bayernliga stand und im letzten Saisonspiel der SC Schwabach mit 4:0 aus dem Stadion gefegt wurde, begleitete die Mannschaft erstmals wieder eine ordentliche Belegschaft an Jahnfreunden zum darauf folgenden Entscheidungsspiel erneut gegen Schwabach in Neumarkt (3:2-Sieg nach 0:2 Rückstand) und zu den nachfolgenden Relegationsspielen nach Weiden (gegen den Bayernliga-15. SpVgg Bayreuth; 2:1-Sieg) und nach Aichach, wo der Landesliga Süd - Vertreter TSV Landsberg dem SSV Jahn mit 4:1 (nach 1:0-Jahnführung durch Bortner) die Leviten laß. Das Publikum hatte erkannt, dass der Verein gerade in einer solch bitteren Zeitspanne seiner Existenz jegliche Unterstützung braucht. Die Saison 1998/1999 war dann endgültig die letzte Landesliga-Saison für den Verein, man stieg als Tabellenführer mit einem 6:0-Auswärtssieg beim Mitaufstiegskonkurenten ASV Neumarkt am 34.Spieltag, wo zahlreiche Regensburger ihre Elf bis in die Abendstunden feierten, in die Bayernliga auf. Die Bayernliga sollte jedoch - zur Verwunderung aller "Experten", die ein hartes Jahr prognostizierten - nur eine Übergangsstation sein und nach bereits einer Saison wieder gen höherer Fussballbühne verlassen werden. Der bereits im bitteren Landesligaalltag öfters präsente Fanclub "Rot-Weiss Bavaria`81", der seinen Schwerpunkt neben der Unterstützung der Münchner Bayern stets auch auf den SSV Jahn gelegt hatte, versuchte damals, die Regensburger Szene - oftmals von der Haupttribühne aus - auch in Sachen Optik, per Pyroeinsatz, am Leben zu erhalten und war auch in der Bayernliga ein steter Begleiter der Elf seiner Urprungsstadt. Auch brachte RWB`81 den ersten Fanschal in geringer Auflage heraus (nach dem Vorbild eines SC Freiburg-Fanschals) und man kann noch heute am Schalträger erkennen, wer schon zu bitteren Jahnstunden dem Verein die Treue gehalten hat (da der Verein selbst in dieser Zeitspanne nahezu komplett auf Fanartikelverkauf eingestellt hatte). Auch zog die Wiederkehr in die vierthöchste Spielklasse neue, vor Allem jüngere Gesichter ins Stadion. Auswärtsspiele wurden in der Bayernligazeit im Schnitt von 10 bis 70 Jahnfans besucht. Fortan war auch so manch neue Zaunfahne im Stadion ersichtlich, wie zum Beispiel das nur eine knappe Saison in jedem Bayernligastadion hängende 14m lange Banner "Menschenfresser", einer Spassidee entsprungen, bald deutschlandweit bekannt, die in Problemen mit der Staatsmacht endete. Der Mitstreiter FC Bayern Hof, seines Zeichens unterklassiger bayrischer Traditionsverein mit grosser Fanmasse, brachte zu dieser Zeit eine nie vorher dagewesene Schar von 1500 Gästefans (4000 Zuschauern insgesamt; BR berichtete), auch aus den nahe liegenden Grenzgebiet zur ehemaligen DDR mit in die Domstadt, was auch die Sicherheitsvorkehrungen des Jahnstadions, damals noch ohne Blocktrennung und Gästeblock, in Frage stellte, als einige gewaltbereite Hofer den Heimfanblock stürmten und das junge und unerfahrene Regensburger Publikum, sowie dessen eingesetzte Polizei, vollkommen überforderte. Der SSV Jahn beendete die Bayernligasaison auf dem ersten Tabellenplatz und musste, wie es das Pech wollte, damit verbunden, dass die Regionalliga genau in diesem Jahr von der vierteiligen in die zweiteilige Regionalliga wechselte, in eine Aufstiegsrelegation. Bei den Relegations-Heimspielen gegen den SV Sandhausen (Oberliga Baden-Württemberg) und gegen den FSV Frankfurt (Oberliga Hessen) war das Stadion beide Male fast ausverkauft (über 10000 Zuschauer) und der Aufstieg nach 4 aufeinander folgenden Siegen mit einem berauschenden Fest in der ganzen Stadt gefeiert. Dass der Aufstieg in die 3.Liga bei einer 150.000 Einwohner zählenden Stadt natürlich auch einen Boom in die Fanszene bedeuten würde, war den treuen Fans aus den bitteren Tagen klar und so war schnell der Entschluss gefasst, sich wieder zu organisieren. So fanden sich am 08.07.2000, also in der Sommerpause vor dem Regionalliga-Auftakt, als die Fussballabteilung des Vereins SSV Jahn 1889 sich eben vom Hauptverein ausgliederte, um fortan als "Jahn 2000" den Spielbetrieb aufzunehmen, 18 Fans aller Altersstufen zusammen, um den ersten Fanclub der Fanneuzeit, die "Power vom Tower" ins Leben zu rufen. Dabei war eine Vielzahl an Namen für den Fanclub im Gespräch, jedoch setzte sich letzten Endes der immer noch existierende Name gegen "Bat Guys" durch und die knapp 1800 DM teuere Zaunfahne konnte rechtzeitig präsentiert werden. Als Fanclubmotiv dient bis heute der "Tower" (Anzeigenturm auf der Gegengerade), eingehüllt in eine PvT-Grafik. Da der Verein die Fanszene in allen Belangen aussen vor lässt und sich kein Bisschen für deren Interessen und Wünsche interessiert, obwohl er doch das grosse Einzugsgebiet der Region Ostbayern um einiges besser nutzen könnte, blieb es der noch recht kleinen aktiven Fanszene in der Donaustadt auch selbst überlassen, Fanbusse zu organisieren (da der Verein bislang nicht davon ausging, dies würde sich rentieren, "da man als Fan nicht auswärts fahren müsse") und sich durch die harte Anfangszeit des Aufbaus zu kämpfen. Die Fanbusse werden bis heute meist von "Jahntribühnen"-Wirt Fritz Liegl, Mentor des Fanclubs, einer todsturen und rechthaberischen Person, organisiert und eingesetzt. Der Fanclub hält seine Versammlungen nun nicht mehr wie früher in der Kneipe "Tankstelle" und meist auch nicht mehr in der Gaststätte "Jahntribüne" ab, sondern in der zweiten Wirtschaft Liegl`s, der Stadionkneipe am Kaulbachweg (=Stadion der Jahn-Amateure). Dass jedoch im Fanclub "Power vom Tower", von dem bald Fanclub-Kleidung aller Art und auch grosse Schwenkfahnen und Trommeln erstellt wurden, zu viele Interessen versucht wurden, in einen grossen Topf zu werfen, wurde einer kleinen Fan-Abordnung in der Winterpause der ersten Regionalligasaison klar, da man vorher bereits viel Zeit und Engagement in den Fanclub gesteckt hatte, jedoch nicht jeder seine Interessen voll einbringen konnte. So stieg eine vier Mann starke Delegation, die sich bereits unter dem Namen "Fun-Fraktion Fanatica" einen losen Zusammenschluss mit rot-weisser Zaunfahne ("Fanatica R-CITY") neben "PvT" aufgebaut hatte, aus dem Fanclub aus und gründete am 08.02.2001 in der Pizzeria "Michelangelo", zu dessen Wirt man guten Kontakt hatte und aufgrund diverser Probleme mit dem "Jahntribühnen"-Wirt, den Fanclub "Ratisbona Fanatica" (=Fanatisches Regensburg), um ihrer Gesinnung und den Willen, etwas mehr Pepp zum Trotz der alteingesessenen Fans in die Szene zu bringen, Ausdruck zu verleihen. "RF" sollte eine Heimat für die jüngeren Fangeneration bilden und so gelang es in kürzerer Zeit, einen Stamm von ca.20 Mitgliedern unter dessen Namen zu vereinen. Mittlerweile ist der Fanclub, deren Gründer als Maskottchen das "Bruckmandl" (Regensburger Brückenmännchen auf der Steinernen Brücke) mit rot-weissem Balkenschal wählten, in die neue Bleibe von Wirt Pietro, das "Il Grotto" umgezogen und geniesst, dort einen eigenen Raum mit zahlreichen Fanutensilienen an den Wänden, zu haben. Auch bei der Finanzierung der teueren Zaunfahne war Pietro gewichtiger Mann. Der erste Vorstand "Maxx", mittlerweile auch 2.Fanbeauftragter (inoffiziell; jedoch von der Szene nicht akzeptiert), war gewillt, den Fanclub nach genau festgelegten Regeln konsequent und zielstrebig aufzubauen und dessen Ruf in bestes Licht zu führen. So ist RF auch bis heute der einzige Fanclub der auch Schwerpunkte auf Zusammenarbeit mit eigenen Sponsoren legt, während alle anderen Fanclub Sponsoring (bis auf kleine Ausnahmen) komplett ablehnen. Da jedoch 2 Gründungsmitglieder RF zu einer Ultragruppe entstehen lassen wollten, war abermals eine Konfliktsituation gegeben, die die dicke Freundschaft der RF-Gründungsmitglieder unter Versuchung stellte. So wurde parallel zu "RF" die dritte Regensburger Fangruppe, die "Ultras Regensburg", ins Leben gerufen, die direkt an "RF" anschliessen sollte. Es entstand eine Art von 2 Fanclubs in einem, wobei sich UR vorerst als kleine Nebengruppe hinter dem Namen "Ratisbona Fanatica" versteckte. RF organisierte Kicker- und TippKick-Turniere, Jahresfeste und brachte etliche Fanclubartikel, wie Tassen, Bier-Gläser aller Art, Aufkleber, eigene Trikots, Poloshirts, Pullover, Fischerhüte, usw.an den Mann. RF und UR waren somit eine gute Gemeinschaft geworden, doch aufgrund ihrer mit der Zeit immer grösser werdenen Meinungs-Verschiedenheiten und gewissen Prinzipien der "RF"-Vorstandschaft, in der auch der Vertreter von UR aktiv war, konnte sich UR nicht so entfalten, wie sie es gerne wollten. Auch da immer mehr Mitglieder sich UR und nicht RF anschliessen wollten, war dies selbstverständlich nicht mehr im Sinne von RF, obwohl man automatisch bei RF Mitglied war, wenn man sich UR anschloss. So stand eine schmerzhafte Trennung bevor und ein Neuanfang als eigene, selbstständige Gruppierung für "Ultras Regensburg", der mittlerweile aktivsten Fangruppe des SSV Jahn und mit der seit 1999 im Netz stehenden Homepage mit Abstand der erste Jahnfanclub, der auch online vertreten war. Es war für die UR-Gründer wie ein Sieb, das sie durchfallen mussten, als sie in den Fanclubs PvT und RF ihre Ideen nicht entfalten konnten. Als Erkennungszeichen wurden anfangs weisse T-Shirts mit dem "Scary" (dem Motiv der Gruppe) getragen und später schwarze "Regensburg"-Pullover, die noch heute von jung wie alt gern getragen werden. Der Neuanfang war schwer und spärlich für UR, da es sich als sehr kompliziert erwies, engagierte junge Fans zu finden, die bereit sind, ihr ganzes Leben hinter den Verein zu stellen und zusätzlich wenig Erfahrung in Bezug auf den Ultragedanken vorhanden waren. So wuchs die Gruppe in der Anfangszeit nur quantitativ gering, mancheiner war nur kurz dabei, da sich herauskristallisierte, dass er nicht in das Konzept, das sich vor Allem aus eigenem Umgang mit neuen Situationen prägte, passte. Doch nach und nach und mit der Aneigung von sitationsbedingten Erfahrungen, wuchs die Gruppe an und erkämpfte sich langsam aber sicher in der schwer konservativen Regensburger Anhängerschaft, die sich nur sehr schwer für neue Einflüsse begeistern kann, einen Ruf, wenngleich dieser sicherlich - auch aufgrund der eher rebellischen Art von UR - nicht überall positiv war und ist. In der Regionalligazeit war die Euphorie vor Allem anfangs sehr gross, verflog jedoch langsam aber kontinuierlich wieder etwas. Auswärts fuhren die Jahnfans in den 3 Jahren Regionalliga mit 10 (Elversberg) bis 2500 Mann (Unterhaching) und verbreiteten stets gute Stimmung, waren aber nur ungern gern gesehen, da Regensburger als äußerst trinklustig und pöbelfreudig gelten, so jedoch die Erfahrungen der ständig Mitreisenden. Auch kam es in der Regionalliga zu ersten Stadionverboten oder Geldstrafen aufgrund des Einsatzes pyrotechnischer Mittel, die nicht selten auch im Jahnstadion eingesetzt wurden, worauf jedoch später verzichtet wurde, da sonst die Mitnahme anderer Supportutensilien gefährdet gewesen wäre. Anfangs wurde die Fangemeinschaft sicherlich angeführt von den grösseren Fanclubs "RWB`81 (der sich zwar in Sachen Stimmung zuhause stets zurückhielt, aber einfach bereits sehr viel Erfahrung in die Szene brachte) und "Power vom Tower", den Stimmungsmachern unter dem Turm, dem traditionellen Block der Heimfans. im Laufe der Regionalligazeit traten neue Fanclubs in der Szene hervor, so wie "Fanvereinigung Regensburg", ein eher loser Zusammenschluss fussballinteressierter Jugendlicher, der bis heute in dezimierter und eher unkoordinierter Form existent ist, aber wenig Kontakt zum harten Kern der Fanszene hat. Auch der Fanclub "Jahn-Supporters-Club 2002", als Fandachverband gedacht und vor Allem anfangs sehr aktiv, stellte auch den ersten und absolut beliebten Fanbeauftragten "Kinski" (bis 2004). Dieser Fanclub ist bis heute aktiv, jedoch schwer dezimiert und wurde die die "Fanvereinigung" im Jahr 2002, als der Verein mit dem Stadtnachbarn SG Post/Süd Regensburg fusionierte, aus der Wiege gehoben. Nachdem der Verein es in naher Vergangenheit absolut versäumt hatte, die Jahnfanschar zu fördern und zu unterstützen, war die treue Fanszene bereits annähernd gross, um dem nicht sonderlich beliebten (beruht auf Gegenseitigkeit) Stadtkonkurrenten, dem Eishockey-Team "EV Regensburg (Eisbären)", der mittlerweile in der 2.Liga spielt und bis dato nahezu ausnahmslos das vor Allem junge sportbegeisterte Regensburger Publikum anzieht, einigermaßen Kontra geben zu können, wenngleich man in Sachen Stimmung noch lang nicht auf dessen Niveau war/ist. Nachdem sich der berüchtigte EVR-Fanclub "Red-White Dynamite" mittlerweile aus der aktiven Regensburger Eishockeyszene zurückgezogen hat, bestehen sowohl gute Kontakte, als auch Antipathien zwischen UR und den momentanen Stimmungsherden des EVR, den "Fanatix Deluxe". Auch aufgrund des neuen Stadions der Eisbären, der "Donauarena", blickt so mancher Jahnfan neidisch auf die Regensburger Eishockeywelt, hätte man doch so gerne das alte marode Jahnstadion gegen eine neue Fussballarena, wie sie bereits seit 1998 im Gespräch ist und ab 2002 fest versprochen schien, ausgetauscht. Die Auflagen für das Jahnstadion im Verzug des Regionalligaaufstiegs waren jedenfalls verherend, vor Allem im sanitären Bereich, sowie der Flutlichtanlage, den Zäunen, Blocktrennung und Neuschaffung des Gästeblocks, sowie VIP-, Polizei-, und Pressebereich, vor Allem als dann der Aufstieg in die 2.Bundesliga anstand. Es war offensichtlich, dass der schnelle Empormarsch aus den tiefen Amateurligen ins Fussballoberhaus Liga 2, nicht nur der Fanszene, sondern auch den Mitarbeitern des Vereins sichtlich Kopfschmerzen bereitete. Das Jahn-Präsidium war gewillt, den jahrelangen und traditionsreichen Standort der Jahnfans, unter dem Turm auf der Gegengerade, mit einer Stahlrohrtribühne, wie sie auch neben die Vortribühne der Haupttribühne gebaut wurde, zuzupflastern und den Anzeige-Turm bis auf die Toranzeige zu umbauen. So wurde von den Vertretern der aktivsten Fanclubs unter "Aufsicht" von Jahnboss Groenewold ein neuer Standort gesucht und in der Kurve, dem Block G, eine notgedrungene, aber passable neue Bleibe gefunden, was vor Allem den treuesten der Treuen, die mehrere Jahrzehnte unter dem Turm verbrachten, sauer aufstieß. Nach und nach und natürlich auch im Prozess des Aufstiegs in die 2.Fussballbundesliga, erfuhr die Fanszene einen regen, stark euphorischen Zulauf. Nie zuvor gesehene Gesichter interessierten sich urplötzlich für den Verein und gaben - zum Ärgernis der ganz Treuen teilweise an, schon Ewigkeiten zum Verein zu pilgern. So wurden auch weitere Fanclubs gegründet, wie vom langzeitig treuen Fan "Lane" in der Sommerpause vor der 2.Liga-Premiere die "Jahnfreunde Regensburg", deren Treffpunkt, die neue OMV-Tankstelle (bedingt durch deren Pacht der Tankstelle) neben dem Stadion noch bis heute den Allesfahrern des SSV Jahn eine Anlaufstelle und Abfahrtsort bietet und worin bayrisches Weissbier (Nationalgetränk der Szene*g*) auch im Stutzen serviert wird, was frühere Treffs, wie das "Kneitinger" vergessen lässt. Die "Jahnfreunde" verfügen in Sachen Streetwear über eines der breitesten Sortimente in der Fanszene, zudem besitzen sie Trommel und Riesen-Schwenker (einen von drei grossen in der Szene). Im selben Jahr, vor dem 2.Liga-Auftakt, gründete sich auch der "Jahn-Stammtisch", ebenfalls heute noch aktiv und einziger Jahnfanclub, der aufgrund fortgeschrittenen Durchschnittsalters der Mitglieder fast komplett seine Heimat auf der Haupttribühne findet. Dieser Fanclub ist neben dem Fanclub "Power vom Tower" der einzige weitere Fanclub, der seinen Sitz in der Gaststätte "Jahntribüne" mit eigenem Stammtisch-Platz hat. Als weiterer aktiver Fanclub der Neuzeit sei der Fanclub "Rot-Weiss-Blau" (in Bezug auf die Farben des Vereins und des Freistaates Bayern) zu nennen, der die beste Internet-Präsenz rund um den Verein auf die Beine stellt(e) und im Gegensatz zu der aktiven supportenden Fanmasse seinen Stammplatz nicht in der Kurve, sondern zusammen mit dem Fanclub "Wild South Schierling" im Block Q, somit neben dem Gästeblock in der Südkurve findet und bis heute dort Platz findet. Zu Beginn und während der 2.Liga-Saison traten jedoch noch weitere Fanclubs ins Bild der Fanszene. So die "Red Pirates (Grossberg)", ein inoffizieller Fanclub, bestehend aus Jugendlichen, die sich im Sympathisantenkreis der "Ultras Regensburg" tummelten und vor Allem bei Heimspielen und Spielen innerhalb Bayerns lautstark bei der Sache waren. So auch die "Regensburger Pirates" (nicht zu verwechseln mit eben genanntem Fanclub), einer Belegschaft von Abiturienten, die teilweise auch schon in den ersten Regionalligajahren dabei waren. Dazu noch die "Vortribühnenzyniker", wie der Name schon sagt auf der Vortribühne sitzend, aber eher eine lose Gruppe bildend, die keinerlei Support ins Stadion bringt. Auch existiert seither der Fanclub "Münchshofen", der sich das Ziel setzte, den Grossraum (SAD/)Burglengenfeld an den SSV Jahn zu binden. Selbst ein eigener Fanclub namens "Die jungen Wilden" für die ab sofort in der Bayernliga spielende 2.Mannschaft wurde ins Leben gerufen, dabei handelt es sich jedoch um einen seitens des Amateure-Managers gesponsorten Zusammenschluss von Fans, die auch die Amateure supporten möchten. In Liga 2 fuhren stets 50 (LR Ahlen) bis 3000 (Nürnberg) Fans auswärts mit, wobei die Fanclubs RWB`81, PvT, JSC`02, die "Jahnfreunde", und UR`01 immer am meisten Mitglieder an Board hatten. Als absolute Kultfahrt seit die Lübeck-Tour mit Zweitspiel nach Wahl und nächtlichen Durchfeierns auf St.Pauli erwähnt. Auch eine neue Fankluft wurde in der von grossen Teilen der Szene anerkannten "Regensburger-Oberpfalz"-Wear (in "Troublemaker-Germany"-Stlye) seitens RWB`81 herausgegeben und fand zahlreiche Abnehmer in allen Altersklassen der Szene. Neben der bereits lange Zeit geöffneten Kneipe des Fanclubs "Rot-Weiss Bavaria" (im Landshuter Hof), dem "RWB-Pub", einer der wohl kultigsten Fankneipen in ganz Deutschland, zutapetziert von oben bis unten mit Souvenirs aus aller Welt des Fussballs, öffnete auch die neue Kneipe des Fanclubs "JSC 2002" Ende der 2.Liga-Zeit seine Pforten für durstige Fans. In der mit Graffitis und Malereien verschönerten Kneipe unter dem "Katharinenhof" in der Prüfeninger Strasse, also nur wenige Gehminuten vom Stadion entfernt, traf man sich in letzter Zeit auch desöfteren zur Fan-Diskussion oder zum netten Umtrunk. Nun, da man sich wieder in der Realität, der Regionalliga Süd, gefunden hat, hat sich auch das Gesicht des aktiven Szenenkerns erneut verändert. Die Saison beginn mit einem grossen Schock, da der vergeistigte Hausmeister des SSV Jahn willkürlich 40 Doppelhalter der "Ultras Regensburg" mit alten Kultexemplaren zur Verbrennung freigab und auch diversen Forderungen seitens der Fans nicht nachgegeben werden konnte (Fanstand, Raum im riessigen Containerblock, etc.). Die "Ultras Regensburg", von denen mittlerweile auch Aufnäher, Seidenschals, Buttons und viele weitere Fanartikel auf den Fanmarkt kamen, leiteten die Saison zum Anlass ihres dritten Ehrentages mit einem Fanclubturnier und einer grossen Party, der ersten in der Fanszene, ein. Aufgrund diverser Unstimmigkeiten hatte sich die Jahnfreunde aufgespalten und ein Teil gründete sich als "Donaufront" neu. Zu Saisonbeginn spaltete sich die Szene in den Belangen der Standortfrage, da viele, vor Allem ältere Fans den Weg zurück unter dem Turm auf der Gegengerade suchten (so PvT, RF, Jahnfreunde, Münchshofen), während viele, vor Allem jüngere Fans den Verbleib in der vermeintlich für choreografische Aktivität vorteilhaftere Kurve vorzogen (UR, RWB, JSC, FVR, Donaufront), sodass einige Spieltage lange 2 Fanblöcke existierten, die auch den einheitlichen Gesang suchten, was natürlich auch zu Koordinationsschwierigkeiten führte, da nur der Kurvenblock einen Megafon-Vorsänger (UR) stellte. Viele kleinere Fanclubs sind nahezu komplett aus der Szene verschwunden (Münchshofen, Donaufront, Red Pirates, Regensburger Pirates / leider fast auch die "Jahnfreunde"), andere nur noch spärlich aktiv, bzw. quantitativ nicht mehr annähernd so gut vertreten, wie in Liga 2, was die Tatsache, dass Erfolg leider nunmal auch viele Modefans mit sich bringt, wieder einmal bewahrheitet. Die grössten und weiterhin unverändert aktiven Fanclubs sind die 3 Fangruppen "Power vom Tower" (auch heute noch alle Altersstufen vertreten), "Ultras Regensburg" (mit der neuen Untergruppierung "Frenetische Formation") und "Rot-Weiss Bavaria´81", wovon auch immer mind. 1 Bus (PvT oder RWB) gestellt wird. Der Fanclub "Jahn-Supporters-Club" ist weiterhin aktiv, jedoch längst nicht mehr so wie früher und "Ratisbona Fanatica" und "Rot-Weiss-Blau traten stark kürzer und sind auswärts kaum mehr präsent. Es erschien kurzzeitig nochmals ein neuer Versuch, eine junge Gruppe in Form vom "Domstadt-Power" zu etablieren, jedoch schloss sich der Initiator der mittlerweile aufgrund einer Umstrukturierung ins Leben gerufenen Untergruppe der "Ultras Regensburg", der "Frenetischen Formation", an. Die FF ist fortan als Anlaufclub bzw. Sammelbecken für junge engagierte Fans aktiv, die eine organisierte Plattform für ihre Ideen rund um den SSV Jahn suchen. Mittlerweile rief UR dazu auf, die 2 Blöcke wieder zu vereinen und kehrte gefolgt von allen anderen Fanclubs der Kurve wieder in den Turm-Block (Block H) zurück, wo auch ihre Wurzeln sitzen. Seither agieren UR (mit seinen zahlreichen inoffiziellen Sektionen "DD", "KA-US", "Sek K" und "UG") und FF, als Motor des Blocks und der Stimmung und stellt die grösste Auswärtsfahrerschaft. Diesen Platz nahm im Vorjahr noch RWB ein. Seit der Saison 04/05 sind in Regensburg 3 Fanzines erwerbbar ("Dünnpfiffbladdl", ein Hopperzine von UR; "Bavaria Report" von RWB, sowie "Fussball&Gewalt") und ein weiteres ist noch in Planung ("Scheisshauslektüre" von UR). Desweiteren veröffentlicht UR zu den Heimspielen ein Rundschreiben an den aktiven Fankern, den "Donaustadt kURier". Obwohl Regensburgs Sportwelt (EVR, SSV Jahn) seit jeher wie im Stadtwappen die Farben Rot und Weiss innehat, verwendet "Rot-Weiss-Blau" zusätzlich blau, UR und FF zusätzlich Grautöne, weinrot, beige und schwarz, um die Haupt-Farben optisch geltender hervorzubringen. Politisch lässt das gesamte Regensburger Publikum keinerlei Einflüsse zu, reagiert sehr feindlich gegenüber extremen Gesinnungen, ist aber rein objektiv als leicht rechts und stark konservativ anzusehen. Auch werden Heimspiele stets von einer Abordnung der "Oi-Szene Bayern" besucht und auch ein paar "Rockabillas" wurden bereits gesichtet. Die ganze aktive Szene ist wieder um eine bessere Zusammenarbeit bemüht, um seine Kräfte wieder zu bündeln, sowie sämtliche Vorbehalte gegenüber einander aus dem gemeinsamen Weg zu räumen. Ein grosser Zusammenhalt ist auch von Nöten, um die verschiedenen Interessen und Ansichten in Bezug auf den momentan in Verbindung mit Mario Basler stehenden grossen Einfluss der Sponsoren auch auf die Szene (Kommeraktionen wie Cheerleaders, Clowns und Nikoläuse, Pappchoreos, Trompeter, Rasseln, etc. bei Heimspielen.....) zu einer gemeinsamen Stellung zu vereinen. Man wird sehen, wie sich die noch sehr junge Fankultur in einer der ältesten Städte Deutschlands, dem nördlichen Venedig, wie man Regensburg gerne wegen seines Flairs tauft, entwickelt - auf jeden Fall ist diese kleine und überschaubare Fanszene ständig in Bewegung, was beweist, dass sie intakt ist und sich weiterentwickelt!

PS: Es ist gut möglich, dass dieser Bericht noch weiter ergänzt bzw. verändert wird!



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Beitrag von Flocke 2006 » So, 30.01.05, 14:31

@ Matze :

Sehr guter und realistischer Bericht - von der Vergangenheit zur Gegenwart - Pflichtlektüre für die User hier.

Hierzu noch eine kleine Ergänzung (Quelle: Bericht aus der MZ - vor 2 Wochen) - den ganzen Artikel schreib ich jedoch nicht rein - aber kurz zusammengefasst :

"Politisch lässt das gesamte Regensburger Publikum keinerlei Einflüsse zu, reagiert sehr feindlich gegenüber extremen Gesinnungen, ist aber rein objektiv als leicht rechts und stark konservativ anzusehen".

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MatzeUR
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Beitrag von MatzeUR » So, 30.01.05, 19:20

Florian Zepf hat geschrieben:@ Matze :

Sehr guter und realistischer Bericht - von der Vergangenheit zur Gegenwart - Pflichtlektüre für die User hier.

Hierzu noch eine kleine Ergänzung (Quelle: Bericht aus der MZ - vor 2 Wochen) - den ganzen Artikel schreib ich jedoch nicht rein - aber kurz zusammengefasst :

"Politisch lässt das gesamte Regensburger Publikum keinerlei Einflüsse zu, reagiert sehr feindlich gegenüber extremen Gesinnungen, ist aber rein objektiv als leicht rechts und stark konservativ anzusehen".
steht doch auch im Artikel drin. Die MZ hat paar Stellen zitiert
Falsche Freunde holen dich aus dem Knast und sagen: "Was hast du nur wieder für Sch..... gemacht". Wahre Freunde sitzen in der Zelle neben dir und sagen: "So ne Sch....., aber lustig wars!"

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kuchnie na wymiar warszawa