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von HZ » Do, 19.11.15, 19:48
MZ online von heute:
Von Felix Kronawitter, MZ
Das Team steht hinter Jahn-Coach Bran
„Ein Schlag ins Gesicht“ – die Entlassung stößt bei der Mannschaft und beim Trainer selbst auf reichlich Unverständnis.
REGENSBURG.Eigentlich wollte sich Christian Brand am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem 20. Spieltag in der Fußball-Regionalliga Bayern ausschließlich zum letzten Heimspiel des Jahres äußern. Ohne schmutzige Wäsche zu waschen, ließ der geschasste Trainer, der allerdings noch für zwei Spiele beim SSV Jahn Regensburg auf der Bank sitzen wird, dann aber doch klar durchblicken, dass sich sein Verständnis für die Entscheidung des Klubs, sich in der Winterpause einen neuen Coach zu suchen, natürlich absolut in Grenzen hält.
Der Trainer weiß, dass man in Regensburg ein Umfeld vorfindet, das schnell unruhig wird. „In Aschaffenburg haben wir richtig schlecht gespielt. Ab da ist die Stimmung dann komplett gekippt“, sagte Brand. Los gegangen sei es aber bereits nach einem Unentschieden. Die ersten seien da schon nervös geworden – und das bei sieben Punkten Vorsprung. Grundsätzlich hätten ihm die Demut und der Respekt vor anderen Teams in der Liga gefehlt. Nach der starken Siegesserie hätten wahrscheinlich alle gedacht, das gehe jetzt so weiter. „Die Mannschaft steckt das nicht weg, wenn so viel Unruhe im Umfeld ist.“
Vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt II kündigte Jahn-Coach Christian Brand noch an: „Wir müssen liefern, und wir werden liefern.“ Seine Mannschaft lieferte...
Wenn ihm vor der Saison jemand gesagt hätte, dass der SSV Jahn am 19. Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung an der Spitze stehen würde, hätte er das natürlich sofort unterschrieben. Jede Mannschaft habe mal eine schwächere Phase. Auch wenn der Jahn „nur“ als Tabellenzweiter in die Winterpause gegangen wäre, wäre das kein Grund zur Panik gewesen, meint der scheidende Coach.
In der Winterpause trennen sich aber die Wege. Gegen Unterhaching und Schweinfurt setzt der Jahn aber bewusst noch auf Brand. „Derzeit haben wir eine sehr angespannte personelle Lage. Gleichzeitig haben wir eine Situation, in der die Mannschaft ausnahmslos hinter Christian Brand steht. Wir schätzen die kurzfristige Erfolgswahrscheinlichkeit für die letzten beiden schweren Spiele mit Christian Brand höher ein als mit einem Interimscoach“, hatte Jahn-Sportchef Christian Keller, dem die Entscheidung, Christian Brand zu entlassen, sichtlich nicht leicht gefallen war, bereits am Mittwoch erklärt.
„Für mich persönlich war es ein Schlag ins Gesicht. Ich kann es nicht nachvollziehen. Der Trainer macht gute Arbeit.“
Thomas Kurz
Die Mannschaft steht hinter dem Trainer und kann die Entscheidung nicht nachvollziehen. „Ich verstehe es auch nicht ganz, warum man in dieser Situation jetzt so handelt. Aber der Fußball hat ja da seine eigenen Gesetze“, sagte Fabian Trettenbach im Gespräch mit „TVA“. Sein Teamkollege Thomas Kurz fand noch deutlichere Worte: „Für mich persönlich war es ein Schlag ins Gesicht. Ich kann es nicht nachvollziehen. Der Trainer macht gute Arbeit. Wir wissen im Moment gar nicht, wie wir damit umgehen sollen.“ Zudem kritisierte er, dass die Mannschaft bei der Entscheidung überhaupt nicht mit eingebunden gewesen sei.