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von Done » Mo, 15.09.14, 2:22
Über das Spiel ist schon alles gesagt, daher nach der allgemeinen (und berechtigten) Empörung ein paar Beobachtungen zur Lage, nach Möglichkeit "sine ira", auc hwenn es schwer fällt:
1. Das Dach hat eine Woche ordentlich gebrannt und entsprechend geht es jetzt nass rein. Der momentane Punktestand ist zu wenig, auf die Saison projiziert hieße das ganz klar: Abstieg. Andererseits, ohne Beschauen der Umstände muss man schon festhalten: Letztes Jahr waren es nach 10 Spielen auch bloß elf Punkte. Ein Sieg nächstes WE in Erfurt (mit 12 Punkten auch bloß mittendrin statt wirklich dabei) und man wär beim selben Quantum. und Mitte der englischen Woche mit Kiel daheim hätte man auch keinen Übergegner. Nach dem sagenhaften ERfolg des letzten schnellen Trainerwechsels 2012 (--> Corrochano, Oscar) verwundert die vehemente Forderung nach Rauswurf derzeit schon noch.
2. Aber klar, die Umstände sind grade kein Hoffnugnsspender. Bevor wir zur Persona AS kommen, ein Wort zur Verletzungslage: Da haben die Offiziellen schon recht, einfach ist es nicht gerade. Mit Nachreiner und Hein fehlen zwei Leute, für die es im Kader kein ebenbürtiges Äquivalent gibt. Zudem Velagic als möglicher AV. Daneben laborieren Dressler, Muhovic, Schmidt und Michel an den Nachwehen ihrer Veletzungen. An dieser Stelle dahingestellt, warum mit Muhovic und Dressler und Schmidt gespielt wird, obwohl sie hinten und vorne keine Wettkampffitness besitzen: Dass es mit ihnen auf dem Platz schwierig wird, das laufintensive System zu spielen, ist schon mal nicht verwunderlich.
3. Was folgerichtig wundert, ist die Aufstellungspolitik: Warum kriegen Leute so viel Einsatzzeit, die dermaßen offensichtlich nicht die nötige Wettkampffitness aufweisen können? Mag sein, dass der Steininger nicht grad positiv aufgefallen ist gegen Weiden...aber wär der im Moment läuferisch auf der Höhe.
Noch verwunderlicher ist folgende Episode: Dass Smarzoch ein Grottenspiel gemacht hat, muss ja nicht disktutiert werden. Zu diskutieren wäre neben der Frage, warum man nicht jemand besseren auf AV schult, nicht zuletzt der Umstand, warum der Junge spielen muss, obwohl er sich nach dem Aufwärmen übergeben hat. Das es ihm nicht gutging hat man schon nach 15 Minuten gesehen, als er teilweise manche Sprints nicht mehr gehen konnte. Ich weiß nicht, wie es konkret zu dieser situation kam, aber sorry, das kann's nicht sein. Bevor ich die Leute totreite, lass ich doch lieber einen Windmüller, Rech oder meinethalben auch Kopp auf AV gehen.
4. Und hier kommen wir endlich und endgültig zu AS. Auf den ganzen Talk aus München würd ich nicht immer soviel geben - wer schon mal im Löwenstüberl war, der weiß, was das für ein zerstrittener Haufen ist... und dass die Hälfte des Vereins die Schuld am Zerwürfnis mit Schmidt bei anderen Fraktionen sieht. Gerade das Rutnermachen seines Charakters ist mit Vorsicht zu genießen - wie man auch aus unserem Team hören kann, ist er persönlich kein so übler Typ, wie immer getan wird.
Soviel zur nötigen Mäßigung im aktuellen Wortsturm. Jetzt zu den Problemen:
a) Wie seine Personalpolitik zeigt, scheint er sehr schnell recht radikal zu handeln und Leute auszubooten, wenn sie einen Fehler machen und dann probleme zu haben, ihnen noch eine Chance zu geben.Den Spielern das Vertrauen derart zu entziehen, wie er das bei Windmüller und Rech gemacht hat, kann nicht produktiv sein. Und auch die Wechselei zwischen Loboue und Bergdorf beim BVB-Spiel war fragwürdig: Die Nummer 1 mal eben zum Nachdenken rausnehmen, wenn der eh grad in der Kritik steht ist wahrlich kein Vertrauensbeweis (auch wenns wahrscheinlich andere, disziplinarische Gründe hatte).
b) Vielleicht ist dem aber auch gar nicht so und die Spieler fühlen sich nicht runtergemacht. Hm. Dann muss der Mann aber dringend an seinem Auftreten arbeiten: Was der da an deR Linie abzieht, diese Gestik des Schimpfens, Abwinkens und Resignierens strahlt keinerlei Souveränität und keinen Glauben an das Team aus. Dazu noch die Interviews, in denen er der aufgetellten Truppe quasi von vornherein die Erfolgsaussicht abspricht. Na merce, das ist an Arroganz nicht zu überbieten.
c) Das bringt uns zu einer strukturellen Vermutung die im nächstne Punkt zum Systemproblem führt): AS hatte bei 60 zehn Jahre lang immer eine Top-Mannschaft, die in ihrer jeweiligen Konkurrenzlage zu den besten Mannschaften gehört hat. Es wirkt so, als könnte er seine Haltung nicht an die Drittligarealität des Jahn anpassen: Hier haben wir zum Großteil Spieler, die keine Topspieler dieser Liga sind und die obendrein auch noch an das Niveau der Liga herangeführt werden müssen. Er verlangt, dass ma nder Mannschaft Zeit gibt - dabei scheint es, als würde er seinen Leuten am allerwenigsten Zeit geben.
d) zu allem Überfluss wird dabei ein SYstem gespielt, das als zentrale Voraussetzung hat, dass man dem Gegner in punkto kraft (weit) überlegen ist. Ein System, dass man vielleicht mit den 60er-Amateuren gegen Buchberg oder Illertissen spielen kann, weil man denen technisch und läuferisch letztlich überlegen ist - das aber mit dem Jahn gegen die BVB-Kiddies oder erfahrene Profimannschaften vor allem dazu führt, dass die Mannschaft auf dem Zahnfleisch daherkommt. Wenn man uf die bisherigen Spiele schaut, war man in der Schlussphase fast immer unterlegen. Wenn dann noch eine englische Woche ist mit drei Spielen in Folge, dann ist Polen ohnehin offen bis zum Smuda Franz, wie es scheint. Dann geht gar nix mehr.
e) Was wiederum die allergrößte Frage aufwirft: Wo bitte ist die vielgerühmte Trainigskompetenz von AS? Er scheint ja ein Datenfreak vor dem Herrn zu sein und jegliche Optimierungskünste zu beherrschen (verletzte Spieler werden nach München in die Druckkammern zum Höhentraining verschickt usw. usf.), realisiert aber nicht, dass die Mannschaft offenbar das verlangte Pensum nicht verkraftet, sei es nun im Spiel oder in den Phasen dazwischen. Ob man das Spiel von Stratos letztes Jahr mit dem jetzigen Personal realisieren könnte, ist natürlich Spekulation - es hat dem Umstand der Krafteffizienz aber Rechung getragen: Am End waren immer die anderen platt und der jahn konnte meist noch Gas geben. Demgegenüber lässt AS das Team in Absurdität vor sich hinpressen: Da müssen die Stürmer die Außenverteidiger anlaufen...auch wenn der 5mal mit dem IV hin- und herspielt. ich weiß nicht, was in modernen Trainerlehrgängen verklickert wird, aber das ist schlichtweg Wahnsinn. Mich wundert nicht, warum von denen keiner mehr einen Spurt anziehen kann, wenn es sein müsste. Und überhaupt: Wie kommt AS denn überhaupt auf die Idee, dass sein Team mit lauter Liganeulingen und den Möglichkeiten des Jahn so signifikant fitter sein könnte, als der REst der Liga, sodass man ihn durch das doppelte Laufpensum ausschalten könnte???
f) Essentielle Frage ist dabei: Wieviel unserer Verletzungsmisere ist dabei dieser Spielweise und dem Training geschuldet. Mangels Einblick in die exakte Natur der Blessuren, ist das nur Spekulation, aber die Summe an muskulären Problemen stimmt mich nachdenklich.
5. Mein Fazit ist: Erfolg kanns nur geben, wenn das in 4. c-f beschriebene grundlegend kuriert wird, weil die Mannschaft sonst nie an ihr Leistungspotential kommen kann. Hoffentlich realisieren sie es schon diese Woche, weil nach einer weiteren derart versenkten englischen Woche sind wir sonst Letzter. Und dann möcht ich sehen, ob Keller Keller nicht doch ganz schnell die Säge für den Trainerstuhl auspackt.